In der letzten Woche konnte Bayer einen weiteren Zulassungserfolg für den Top-Seller Rivaroxaban (Xarelto) verbuchen. Der Blutverdünner darf fortan auch zur Behandlung und Rezidivprophylaxe von venösen Thromboembolien bei Kindern in Japan zum Einsatz kommen. Allerdings verliert das Medikament in wenigen Jahren sukzessive den Patentschutz.
Rivaroxaban, das bereits routinemäßig für erwachsene Patienten mit VTE eingesetzt werde, sei der erste zugelassene orale Faktor-Xa-Inhibitor zur Behandlung und Rezidivprophylaxe von VTE bei Kindern, heißt es von Unternehmensseite.
„Das pädiatrische Rivaroxaban-Programm bietet eine vorteilhafte alternative Behandlung für Kinder mit VTE – mit einem Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil, das auf dem bisher umfassendsten abgeschlossenen klinischen Studienprogramm bei Kindern mit Thrombosen basiert.“
Wegbrechende Umsätze drohen
2019 erzielte Bayer mit Xarelto Erlöse von 4,13 Milliarden Euro, ein Jahr zuvor waren es lediglich 3,63 Milliarden Euro. Analysten gehen davon aus, dass die Leverkusener die Umsätze mit dem Blutverdünner bis 2023 weiter steigern können.
Patentschutzverlängerung in Europa
Konkurrenten dürften dann den Markt mit dem Ablauf des Patentschutz mit günstigeren Nachahmer-Präparaten fluten. Der Xarelto-Umsatz von Bayer dürfte also einknicken. Laut einem Bayer-Sprecher liegt inzwischen auch die "Zustimmung der Europäischen Kommission" für Xarelto in der Indikation vor, bei der die Leverkusener vor Kurzem die Zulassung in Japan erhalten haben. Diese "kam am 21. Januar". Damit könne jetzt die Verlängerung beantragt werden; durch die Verlängerung würde der Patentschutz für Xarelto in Europa dann bis April 2024 ausgedehnt, so der Sprecher zum AKTIONÄR.
Bayer rüstet sich in der Pharma-Division bereits für die Zeit nach den Patent-Ausläufen. Die Leverkusener waren in den zurückliegenden Monaten proaktiv unterwegs und haben mehrere Deals respektive Übernahmen eingefädelt. Dennoch: Abseits von der Pharma-Sparte bleiben die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten ein Belastungsfaktor für den Aktienkurs. Anleger sollten das Risiko nicht eingehen und unverändert die Finger von der Aktie lassen.