Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat sich nach dem Deal mit dem Corona-Impfstoff-Entwickler CureVac frisches Kapital am Anleihemarkt besorgt. Die Emission über vier Milliarden Euro bestehe aus mehreren Tranchen mit Laufzeiten von vier bis 15 Jahren, teilte der DAX-Konzern am Donnerstagabend mit.
Die Verzinsung betrage 0,05 bis ein Prozent pro Jahr. Die Erlöse sollen für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden, unter anderem zur Refinanzierung bestehender Verbindlichkeiten.
Milliarden-Übernahme und Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten
Bayer investierte zuletzt reichlich Geld in die Pharmasparte, unter anderem mit der Milliardenübernahme des US-Unternehmens Asklepios BioPharmaceutical zum Ausbau des Geschäfts mit Zell- und Gentherapien. Zudem arbeiten die Leverkusener immer noch an der teuren Lösung des US-Rechtsstreits um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter.
Im Sommer hatte das Unternehmen einen groß angelegten Vergleich für diverse US-Rechtsstreitigkeiten rund um den übernommenen Saatgutkonzern Monsanto angekündigt. Allein für das teure Glyphosat-Erbe des 2018 übernommenen US-Saatgutkonzerns Monsanto wollen die Leverkusener bis zu 10,9 Milliarden US-Dollar (bis 9,8 Milliarden Euro zum damaligen Wechselkurs) in die Hand nehmen. Allerdings ist das Thema noch nicht vom Tisch, weil ein Seitenstrang der Regelung noch offen ist.
Hohe Verschuldung
Ohnehin sitzt Bayer auch aufgrund der Übernahme des US-Saatgut-Riesen Monsanto auf einem hohen Schuldenberg. Per Ende September betrug die Nettofinanzverschuldung der Leverkusener 28,3 Milliarden Euro. Das waren allerdings rund ein Viertel weniger als exakt ein Jahr zuvor.
Der Deal mit CureVac hat der Bayer-Aktie frische Impulse verliehen. Diese haben ausgereicht, um den DAX-Wert über den charttechnischen Widerstand um die Marke von 50,00 Euro zu hieven. Im Vergleich zum DAX ist die Bayer-Aktie allerdings mit Blick auf die zurückliegenden Monate immer noch ein deutlicher Underperformer, was auf den ersten Blick Nachholpotenzial verspricht. Allerdings sind die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA noch nicht vom Tisch. Entsprechend skeptisch bleibt DER AKTIONÄR gestimmt, trotz deutlich aufgehelltem Chartbild.
(Mit Material von dpa-AFX)