Es bleibt das bestimmende Thema beim DAX-Konzern Bayer: Glyphosat. Erneut hat der US-Richter Vince Chhabria Nachbesserungen beim Vergleich der Leverkusener gefordert. Berenberg nahm die Bayer-Aktie nach der jüngsten Anhörung erneut unter die Lupe und rät unverändert zum Kauf mit einem Kursziel von 74,00 Euro.
Die Grundlage für eine erfolgreiche Verhandlung sei guter Glaube - die Bereitschaft zu glauben, dass die beteiligten Parteien offen, ehrlich und fair seien, so Berenberg-Analyst Sebastian Bray in einer aktuellen Studie. "Auf dieser Grundlage deutet die Reaktion von Richter Chhabria auf den vorgeschlagenen 'Plan B' bei den Glyphosat-Vergleichsverhandlungen in der vergangenen Woche darauf hin, dass die Chance auf eine Einigung zur Bewältigung künftiger Ansprüche in der derzeitigen Form sinken könnte."
Bayer ringt um eine Lösung
Bayers eigene Auffassung von einem fairen Vergleich, der ein angemessenes Maß an Schutz gegen zukünftige Fälle biete, scheine unvereinbar mit den Erwartungen von Richter Chhabria zu sein, der sich scheinbar schon eine Meinung darüber gebildet habe, was eine Einigung beinhalten solle, meint Analyst Bray und präzisiert: "Eine Klassendefinition, die so eng gefasst ist, dass sie Bayer einen minimalen zukünftigen Schutz bietet, ein Beharren auf einer Umetikettierung, die die Ansprüche des Unternehmens auf Vorkaufsrecht untergraben könnte, und eine größere finanzielle Großzügigkeit gegenüber zukünftigen Klägern. Mit anderen Worten: mehr zahlen, weniger bekommen."
Die anhaltenden Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten überschatten die zuletzt erfreuliche operative Entwicklung bei Bayer. Derweil konnte sich die Aktie zwar von den Tiefständen von Ende Oktober beziehungsweise Anfang November 202 lösen. Dennoch notiert der Wert immer noch deutlich (etwa 60 Prozent) unter dem bisherigen Rekordhoch bei 144,12 Euro aus dem Jahr 2015.
Glyphosat ist und bleibt das dominante Thema bei Bayer und auch der größte Belastungsfaktor, der nachhaltig höhere Kurse bei dem DAX-Wert verhindert. DER AKTIONÄR hält an seiner kritischen Einschätzung aufgrund der US-Rechtsstreitigkeiten mit dem Unkrautvernichter fest. Mittel- bis langfristig ausgerichtete Anleger sollten den Wert meiden.