+++ Trump-Booster: Diese Aktien heben jetzt ab +++
Foto: picture alliance/blickwinkel/H. Blossey
20.12.2023 Michel Doepke

Bayer: "Kaum Rückstellungen" – wird das PCB-Risiko unterschätzt?

-%
Bayer

Rechtsrisiken sind bei Bayer ein Dauerthema. Nicht nur der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat beschert den Leverkusenern immer noch Sorgenfalten. Auch bei der Causa PCB (Polychlorierte Biphenyle) hat das DAX-Unternehmen in der laufenden Handelswoche erneut einen Rückschlag vor Gericht hinnehmen müssen.

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern werde wohl in die Berufung gehen wie in ähnlichen vorherigen PCB-Fällen, schrieb Analyst Jo Walton von der UBS in einer Studie nach dem Urteil. Für etwaige Belastungen aus dem Rechtsstreit gebe es bislang kaum Rückstellungen. Walton stuft den DAX-Titel unverändert mit "Neutral" und einem Kursziel von 34 Euro ein.

Bayer hat einen Fahrplan mit dem Umgang der PCB-Rechtsrisiken entwickelt. "Grundsätzlich gibt es zwei Kategorien von Rechtsstreitigkeiten zu PCB: Auf der einen Seite Fälle, bei denen es um Umweltverschmutzung geht, auf der anderen Seite um Gesundheitsschäden und Gebäudefälle. Wir haben in allen Fällen überzeugende rechtliche Verteidigungsargumente und ziehen Vergleiche nur in Erwägung, wenn diese zu vernünftigen Bedingungen möglich sind", so Bayer.

Weiter heißt es: "Basierend auf Daten der US-Umweltbehörde EPA über die PCB-Verschmutzung von Gewässern sowie der Tatsache, dass die PCB-Belastung in der Umwelt 40 Jahre nach Produktionsstopp abnimmt, gehen wir davon aus, dass das Potenzial möglicher künftiger Klagen von US-Bundesstaaten begrenzt ist. Zwar sind weitere Verfahren möglich, es gibt aber kein landesweites Risiko in den USA."

Kurzum: Von PCB geht ein wohl weitaus geringeres Rechtsrisiko als bei den Glyphosat-Klagen aus.

Bayer (WKN: BAY001)

PCB bleibt für Bayer ein Problem neben weiteren Rechtsrisiken. Hinzu kommt die Patentklippe in der Pharma-Sparte und die hohe Nettoverschuldung, die wenig finanziellen Spielraum für anorganisches Wachstum bietet. Im März muss CEO Bill Anderson auf dem Kapitalmarkttag eine überzeugende Strategie vorlegen, um bei der Aktie eine nachhaltige Trendwende einzuleiten. Anleger bleiben vorerst weiter an der Seitenlinie.

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, plant unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate einzugehen: Bayer.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Bayer - €

Buchtipp: Stock-Picking mit Nebenwerten

Jeder Anleger kennt die Werte aus den großen Indizes. Außerhalb von DAX, MDAX und TecDAX nimmt die Coverage jedoch drastisch ab. Schon im SDAX werden nicht alle Titel regel­mäßig analysiert und wenn, dann nur von wenigen Experten. In ihrem zeitlosen, nun unverändert neu aufgelegten Klassiker „Stock-Picking mit Nebenwerten“ zeigt die im September 2020 verstorbene Börsenexpertin Beate Sander, wie Anleger erfolgreich auf die Suche nach interessanten Nebenwerten gehen können. Die Small-Cap-Indizes einfach durch Zertifikate nachzubilden dürfte angesichts der vergangenen Kurssteiger­ungen nicht mehr lohnend sein. Die gezielte Auswahl aussichtsreicher und unterbewerteter Papiere wird aber lukrativ bleiben. Dafür liefert Beate Sander gewohnt eloquent und kompetent das nötige Rüstzeug.

Stock-Picking mit Nebenwerten

Autoren: Sander, Beate
Seitenanzahl: 304
Erscheinungstermin: 15.07.2021
Format: Softcover
ISBN: 978-3-86470-785-8

Jetzt sichern Jetzt sichern