Bayer kommt bei der Bewältigung seiner Glyphosat-Rechtskonflikte in den USA nach eigenen Angaben voran. Der Leverkusener Konzern berichtete dem für Zehntausende Klagen zuständigen Bundesgericht in San Francisco bei einer Anhörung am Donnerstag von deutlichen Fortschritten bei den Verhandlungen um einen "ganzheitlichen Vergleich".
Die Streitigkeiten um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat hatte Bayer sich mit der Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto 2018 aufgehalst. Das Unternehmen würde die vielen US-Klagen am liebsten auf einen Schlag durch einen großen Vergleich aus der Welt schaffen.
Langwieriger Prozess
Ende Juni hatte es bereits so ausgesehen, als ob dies weitgehend geschafft sei. Doch ein mit den Klägeranwälten ausgehandelter Kompromiss wurde vom Richter in einem wesentlichen Punkt als problematisch eingestuft und muss überarbeitet werden. Geklärt werden soll, wie mögliche zukünftige Glyphosat-Klagen gehandhabt werden.
Um in Ruhe weiterverhandeln zu können, sprachen sich die Streitparteien bei der Gerichtsanhörung dafür aus, die Aussetzung der laufenden Glyphosat-Verfahren bis November zu verlängern. Es sei nicht ungewöhnlich, dass es Monate dauere, einen Vergleich dieser Dimension abzuschließen, bei dem eine Reihe verschiedener Anwaltsfirmen involviert sei, erklärte ein US-Sprecher von Bayer.
Die Causa Glyphosat strapaziert weiter die Nerven der Anleger. Immer noch ist unklar, welche Gesamtkosten auf Bayer in den USA zukommen. Ohnehin sitzen die Leverkusener auf einer Nettofinanzverschuldung von knapp 36 Milliarden Euro, die vor allem durch die Übernahme von Monsanto in die Höhe geschnellt ist. Anleger gehen das Risiko nicht ein und meiden die Aktie.
(Mit Material von dpa-AFX)