Die Aktie des Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer ist in der vergangenen Woche nach dem Urteil im Verfahren des 70-jährigen Edwin Hardeman massiv unter Druck geraten. Eine Jury in San Francisco befand, dass das Produkt ein wesentlicher Faktor für die Lymphdrüsenkrebserkrankung des Klägers gewesen sei. Damit geht der Prozess nun mit derselben Jury in eine zweite Phase, in der die Haftungsfragen geklärt werden sollen. Dabei geht es auch darum, ob Monsanto über Risiken hinwegtäuschte und wie hoch der mögliche Schadenersatz ausfallen könnte.
Zuletzt folgte eine weitere Hiobsbotschaft aus den USA. Wie der Sender NBC Los Angeles berichtete, verbietet die Bezirksregierung von Los Angeles ihren Abteilungen vorläufig den Gebrauch des glyphosathaltigen Mittels Roundup. Die Aufsichtsbehörde fordert, das Verbot von Roundup solle so lange andauern, bis das Krebsrisiko endgültig geklärt sei. Auch Miami hatte vor wenigen Wochen ein Glyphosat-Verbot für öffentliche Anlagen verhängt.
Baumann verteidigt Monsanto-Kauf
Der Bayer-Chef Werner Baumann verteidigt derweil erneut den milliardenschweren Kauf des US-Saatgutkonzerns Monsanto nach der jüngsten Gerichtsschlappe gegen die wachsende Kritik von Aktionären. „Der Monsanto-Kauf war und ist eine gute Idee", sagte der Chef des Agrarchemie- und Pharmaunternehmens der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS).
Die Aktie von Bayer ist bereits seit Bekanntwerden der Übernahme von Monsanto deutlich unter Druck geraten, seit dem jüngsten Urteil hat die Aktie erneut Fahrt nach unten aufgenommen. Baumann hält die Kursverluste infolge der Gerichtsschlappen derweil für überzogen. „Die Abschläge an der Börse sind stark übertrieben", sagt er der FAS. „Wenn es darum geht, Unsicherheiten zu bewerten, neigt die Börse zu Übertreibungen." Die Wachstumsperspektiven und die Ertragskraft von Bayer hält Baumann für nicht ausreichend eingepreist. Den Ärger der Aktionäre verstehe er aber.
Mit dem jüngsten Kurseinbruch ist die Aktie von Bayer wieder extrem nahe an die „letzte“ Unterstützung bei 58,34 Euro heran gelaufen. Fällt auch diese, sind durchaus schnell Kurse im Bereich von 50 Euro möglich. DER AKTIONÄR empfiehlt aufgrund der hohen Risiken weiter, das Papier von der Seite aus zu beobachten.
(Mit Material von dpa-AFX)