Bayer kann einen Teilerfolg in den USA verbuchen. Wie Bloomberg Law berichtet, habe ein US-Richter Hunderte von Schadensersatzklagen von Frauen gegen die Bayer AG zurückgewiesen, die angeführt hatten, dass das Mirena-Verhütungsmittel des Unternehmens eine Krankheit verursache, die durch einen erhöhten Druck der Rückenmarksflüssigkeit im Schädel gekennzeichnet sei. Die Aktie kann von der Meldung allerdings nicht profitieren.
Kassenschlager Mirena
Die Frauen könnten demnach nicht beweisen, dass ein synthetisches Steroid im Intrauterinpessar eine Ursache der Krankheit sei, die als idiopathische intrakranielle Hypertonie, oder IIH, bekannt ist, zitiert Bloomberg Law den US-Bezirksrichter Paul Engelmayer am Dienstag in New York.
Die Kläger hätten es versäumt, zuverlässige Aussagen über die wesentliche Frage der Kausalität zu machen, sei es durch von ihnen selbst bezahlte Experten oder eine anderen Quelle, habe Bayer in einer Mitteilung mitgeteilt.
Laut dem letzten Stand wurden Bayer bis zum 28. Januar 2019 in den USA Klagen von etwa 2.360 Anwenderinnen von Mirena zugestellt (ohne nicht mehr anhängige Klagen). Die Mirena-Thematik spielt also im Vergleich zur Glyphosat-Problematik eine eher untergeordnete Rolle bei den rechtlichen Risiken, mit denen sich Bayer auseinandersetzen muss.
Für das laufende Geschäftsjahr erwarten die bei der Nachrichtenagentur Bloomberg geführten Analysten einen Mirena-Jahresumsatz von rund 1,21 Milliarden Euro. Die Hormonspirale ist also ein wichtiges Produkt im Portfolio der Leverkusener.
Glyphosat überschattet andere Klagen
Bayer hat an mehreren Fronten mit rechtlichen Risiken zu kämpfen. Neben Mirena gibt es auch etwa 31.000 Klagen im Fall Essure (bis zum 11. April 2019). Hinzu kommen natürlich die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA, die hauptverantwortlich für das Kursdesaster in den letzten Monaten sind.
Das Management rund um CEO Werner Baumann muss endlich Nägel mit Köpfen machen und eine Strategie vorlegen, um die Glyphosat-Risiken einzudämmen oder gar zu eliminieren. Gestern sorgte ein potenzielles Glyphosat-Verbot in Österreich für Schlagzeilen.
Vorher erscheint eine nachhaltige Kurserholung schwierig. Für einen Long-Einstieg ist es zu früh, auch wenn beispielsweise Lampe-Analyst Volker Braun mit seinem Kursziel von 78,00 Euro ein Kurspotenzial von knapp 50 Prozent sieht.