Der offizielle Einstieg des Hedgefonds Elliott unter der Leitung von Paul Singer und das angekündigte Maßnahmenpaket des Aufsichtsrates zum Umgang mit den Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten haben der Bayer-Aktie frischen Rückenwind verliehen. Ausgehend vom Mehrjahrestief bei 52,02 Euro von Anfang Juni konnten die DAX-Titel über 17 Prozent zulegen. Die Baader Bank traut den Papieren vom aktuellen Kursniveau abermals eine Verdopplung zu.
100 Prozent Kurspotenzial?
Analyst Markus Mayer belässt die DAX-Titel auf "Buy" mit einem Kursziel von 123,00 Euro. Demnach könnten die vom Aufsichtsrat angekündigten Maßnahmen als Zeichen für eine schneller als bislang erwartete Lösung der Glyphosat-Probleme zu werten sein. Mayers Ansicht nach sei Bayer deutlich unterbewertet, daher bleibe er bei seiner optimistischen Haltung.
Auf eine Lösung bei den Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten könnte auch der aktivistische Investor Paul Singer drängen. Sein Hedgefonds Elliott ist bekannt dafür, Druck auf das Management auszuüben, um einen Mehrwert für Aktionäre zu schaffen. Klar ist aber auch: Nicht immer hat Singer den richtigen Riecher gehabt.
Gerade in Deutschland hat sich Paul Singer zuletzt verpokert. An dieser Stelle sei das Übernahmedrama um SLM Solutions zu nennen oder der voreilige Einstieg beim DAX-Konzern ThyssenKrupp. Auch bei Bayer kursierten seit Monaten Gerüchte, dass Elliott Stücke an Bayer hält. Nun herrscht Gewissheit: Singer kontrolliert Stimmrechte im Gegenwert von etwa 1,1 Milliarden Euro.
Das beschlossene Maßnahmenpaket des Bayer-Aufsichtsrates ist ganz klar positiv zu werten. Doch es wird etwas dauern, bis Bayer eine vernünftige Lösung der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten erringen kann. Spannend bleibt, wie Paul Singer Druck auf das Management ausüben könnte. Neben einem potenziellen Vergleich könnte der durchaus unangenehme Investor auf eine Aufspaltung drängen. Die Bullen haben das Momentum aktuell auf ihrer Seite. Für Trader interessant, Langfrist-Anleger sollten vorerst weiter abwarten.