Nachdem sich die Bayer-Aktie zuletzt dem Widerstand in Form der 200-Tage-Linie angenähert hatte, muss das Papier in der neuen Woche erneut deutlich Federn lassen. Ein positives charttechnisches Signal ist damit wieder in weitere Ferne gerückt. Auch die zuletzt veröffentlichten Zahlen zum zweiten Quartal konnten keinen neuen Schwung in die Aktie bringen.
Bayer hat mit den Zahlen zum zweiten Quartal enttäuscht, sowohl beim Umsatz als auch EBITDA verfehlt der DAX-Konzern die Schätzungen klar. Zwar bestätigen die Leverkusener die Prognose für das laufende Geschäftsjahr, diese sei jedoch "zunehmend ambitioniert". Hinzu kommt die massive Steigerung der Glyphosat-Klagen in den USA: Per 11. Juli wurden dem von Bayer erworbenen Unternehmen Monsanto 18.400 Klagen zugestellt.
Bayer erlöste im zweiten Quartal 11,5 Milliarden Euro, Analysten erwarteten 11,7 Milliarden Euro. Beim bereinigten EBITDA verfehlte der DAX-Konzern die Prognosen ebenfalls: Bayer erzielte 2,9 Milliarden Euro, die Schätzung belief sich jedoch auf knapp 3,3 Milliarden Euro.
Bayer peilt weiter ein Ergebnis von 6,80 Euro je Aktie, ein EBITDA von 12,2 Milliarden Euro sowie ein Umsatzplus von vier Prozent auf etwa 46 Milliarden Euro an.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Bayer nach den Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 77 Euro belassen. Das zweite Quartal des Chemie- und Pharmakonzerns habe vor dem Hintergrund niedriger Erwartungen enttäuscht, so Analyst Keyur Parekh in einer am Freitag präsentierten Studie. Dies habe vor allem am Wetter in den USA und an der Agrarsparte gelegen. Letztere sei entscheidend, um die ambitionierter werdenden Jahresziele noch zu erreichen.
DER AKTIONÄR hält einen langfristig angelegten Einstieg bei der Bayer-Aktie noch für verfrüht. Anleger sollten hier ein positives Signal, insbesondere auch von charttechnischer Seite abwarten. Die Aktie verliert am heutigen Montag mehr als 2,6 Prozent auf 56,47 Euro. Damit notiert der Wert nur noch knapp über der nächsten Unterstützung bei 56 Euro. Bei 52,02 Euro liegt das im Juni dieses Jahres markierte Mehrjahrestief. Bei Bayer überwiegen auch auf dem aktuellen Kursniveau weiter die Risiken. Zu der Glyphosat-Problematik gesellen sich nun auch operative Probleme, ausgerechnet in der Sparte Crop Science.
(Mit Material von dpa-AFX)