Bayer bleibt im altbekannten Modus. Die Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Monsanto-Glyphosat-Dilemmas sind verfrüht und offenbar realitätsfern. Darauf deuten neue Aussagen eines Aufsichtsrats hin, der einem baldigen Vergleich eine Absage erteilt. Die Aktie des einst größten DAX-Unternehmens dürfte damit Spielball der Spekulanten bleiben.
"Bayer bleibt dabei, dass Glyphosat bei sachgerechter Anwendung sicher ist, und wird deshalb weiter in Berufung gehen. Wenn sich später die Frage von Vergleichen stellt, wird dies der Vorstand in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat entscheiden", sagt Reiner Hoffmann, Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds und Aufsichtsrat bei Bayer, jetzt gegenüber der Rheinischen Post. Die Hoffnung auf einen Strategieschwenk hin zu schnellen Vergleichen und einem damit verbundenen Ende der Glyphosat-Thematik ist damit vorerst dahin.
Hoffmann lässt sich in besagtem Intervierw auch zur Zukunft von Konzernlenker Werner Baumann ein: "Er ist hartnäckig. Die Mehrheit der Hauptversammlung hat den Vorstand zwar nicht entlastet, aber viele Investoren haben betont, dass sie keinen Wechsel wollen. Auch der Aufsichtsrat hat sich einstimmig hinter Baumann gestellt. Ein Chefwechsel würde nichts bringen. Das Wichtigste für Bayer ist es, das Glyphosat-Problem zu lösen und wieder mehr Pharma-Innovationen zu entwickeln."
Fakt ist: Die Aktie von Bayer leidet unter der Übernahme des Saatgutspezialisten Monsanto. Die von Aufsichtsrat und Vorstand unterschätzte Klagewelle in der Causa Glyphosat bleibt bestehen. Das Damoklesschwert, das über dem Unternehmen hängt, wird Aktionäre auch in Zukunft begleiten. Und belasten. DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: Für einen langfristig angelegten Einstieg ist es noch zu früh.