Analysten begegnen der Chemiebranche in diesen Tagen mit abweichenden Ansichten. Nachdem sich am Vortag JPMorgan etwas ermutigend geäußert hatte, folgte nun eine optimistischere Stimme der Baader Bank. Andererseits warnte die US-Bank Morgan Stanley vor weiteren Abwärtsrisiken in der europäischen Chemiebranche.
Die Stabilisierung des Sektors am Vortag erwies sich als Strohfeuer: So ging es für BASF im DAX am Ende um 1,5 Prozent abwärts und Lanxess im MDAX verloren sogar mehr als fünf Prozent.
Die Morgan-Stanley-Analysten Charles Webb und Lisa De Neve warnten ihrer Studie davor, dass der andauernde Abbau von Lagerbeständen und ein schwaches Verbrauchervertrauen die Nachfrage weiter bremsen könnten. Es bestehe daher die Gefahr, dass die Markterwartungen an das laufende und das kommende Jahr sinken. Ihrer Einschätzung nach ist der große Gegenwind zwar vorüber, doch die Entwicklung im zweiten Halbjahr sei schlecht planbar. Sie erwarten den Sektor in einer Seitwärtsbewegung mit China als Bremse.
JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi hatte am Mittwoch in einer Studie von Anzeichen einer möglichen Nachfrageerholung in den kommenden Quartalen gesprochen. Ähnliche Aussagen gab es nun von den Baader-Bank-Experten Markus Mayer und Konstantin Wiechert. Die beiden sehen ihre These vom "Ende des Chemikalienabbaus" von frischen Produktionsdaten aus der Chemiebranche untermauert.
Die anhaltend hohen Energiepreise bleiben neben der mauen Entwicklung der Weltwirtschaft eine große Belastung für die Chemie-Konzerne. Da dies aber angesichts der im historischen Vergleich relativ günstigen Bewertung bereits mehr als eingepreist sein sollte, bleibt DER AKTIONÄR dabei: Wer über einen langen Atem verfügt, kann daher weiterhin bei Covestro (Stopp: 36,00 Euro), BASF (Stopp: 37,00 Euro) oder Lanxess (Stopp: 22,00 Euro) auf eine Gegenbewegung spekulieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.