Die Aktienkurse von BASF und Lanxess konnten zuletzt deutlich zulegen, doch der Verband der Chemischen Industrie (VCI) bremst die Euphorie. So sieht man nach einem schwierigen Jahr noch keine Trendwende. Die Produktion dürfte 2025 stagnieren und der Umsatz leicht um ein Prozent auf 219 Milliarden Euro sinken, teilte der VCI mit.
Während die Produktion in der Chemie nochmals um zwei Prozent schrumpfen dürfte, läuft es in der Pharmabranche besser: Hier erwartet der Branchenverband ein Plus von zwei Prozent bei der Herstellung. VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup forderte ein schnelles Handeln der Politik. "Es gibt keine Schonfrist für die neue Bundesregierung, sie muss jetzt liefern." Ohne Industrie sei alles nichts.
Im vergangenen Jahr sank der Umsatz in der Chemie- und Pharmabranche um zwei Prozent gemessen am Vorjahr auf 221 Milliarden Euro. Die Produktion legte trotz kräftiger Rückgänge im Schlussquartal um ein Prozent zu. Während die Geschäfte der Chemie am Heimatmarkt im Schlussquartal schlecht liefen, wuchsen sie vor allem in Nordamerika. Gefragt waren Pharmazeutika, Wasch- und Körperpflegemittel.
Die Beschäftigung stieg 2024 trotz der Branchenkrise minimal auf rund 480.000 Menschen, so der VCI. Zuwächse in der Pharmaindustrie, die von guten Exportgeschäften in Asien und den USA profitiert, glichen Jobverluste in der Chemie aus. Auch eine Insolvenzwelle sei nicht abzusehen, sagte Große Entrup.
Die energieintensive Chemiebranche, die drittgrößte Industriebranche Deutschlands nach dem Auto- und Maschinenbau, leidet unter hohen Energiepreisen und der Konjunkturflaute. Industrieunternehmen drosseln die Produktion, was die Nachfrage nach Chemieerzeugnissen dämpft. Im Kampf gegen die Branchenkrise haben Chemiekonzerne wie BASF und Evonik große Umbauprogramme verkündet, streichen Jobs und legen Anlagen still.
Hoffnung setzt der VCI auf die neue Bundesregierung. Die Ergebnisse der Sondierungsgespräche zwischen SPD und Union seien Schritte in die richtige Richtung bei Steuern, Strompreisen und Bürokratieabbau. Dennoch gebe es Nachholbedarf. Zwar seien höhere Verteidigungsausgaben alternativlos, sagte Große Entrup. "Aber bei den Investitionen in Infrastruktur können wir den Verschiebebahnhof raus aus dem Haushalt - rein ins Sondervermögen nicht gutheißen."
Zwar nicht sonderlich schnell aber allmählich hellen sich die Perspektiven für die lange Zeit gebeutelte Chemiebranche weiter auf. Da die Bewertungen immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau liegen, können Mutige bei den beiden Chemie-Titeln nach wie vor dabeibleiben. Bei BASF kann der Stoppkurs vorerst noch bei 39,00 Euro belassen werden, bei Lanxess bei 24,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Enthält Material von dpa-AFX