Die Aktie von Covestro geht am Freitag nach einer skeptischen Studie der US-Bank JPMorgan auf Tauchstation. Das Papier fällt am späten Vormittag 1,4 Prozent auf 55,80 Euro. Damit bewegt sich die Aktie weiterhin im Bereich zwischen rund 54 und etwa 58 Euro, in dem sie seit Mitte März pendeln.
Das aktuell günstige Umfeld für die Verkaufspreise könnte sich bald wieder verschlechtern, glaubt JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi. Nachdem in den letzten Monaten auch Produktionsausfälle in der Branche und damit ein niedrigeres Angebot die Preise angetrieben hätten, kämen nun mehr Kapazitäten an den Markt. Daher könnte die Absatzpreisentwicklung in den nächsten sechs bis neun Monaten negativ überraschen. Udeshi nahm die Bewertung der Covestro-Papiere bei einem Kursziel von 52 Euro mit "Underweight" wieder auf.
Etwas optimistischer präsentiert sich hingegen die britische Investmentbank Barclays. Sie sieht das Kursziel weiter bei 70 Euro. Analyst Alex Stewart überarbeitete in einer am Dienstag vorliegenden Branchenstudie seine Schätzungen. Die Kurse europäischer Chemiekonzerne suggerierten, dass der derzeitige Schwung in der Branche anhält, es gebe aber erste Warnsignale für nachlassendes Nachfragewachstum. Das zweite Quartal dürfte aber nochmals stark werden und so sei es zu früh für deutlichen Pessimismus. Stewart empfiehlt allerdings, das Engagement zurückzufahren.
Den großen Pessimismus von JPMorgan kann DER AKTIONÄR nicht teilen. Allerdings sollten Anleger den weiteren Chartverlauf der Aktie weiter im Auge behalten. Die Unterstützung im Bereich von 54 Euro sollte unbedingt verteidigt werden. Die mittel- bis langfristigen Perspektiven für den DAX-Konzern sind aus Sicht des AKTIONÄR weiterhin gut. Ein Stopp bei 47,00 Euro, also etwas unterhalb der 200-Tage-Linie, sichert die Position nach unten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)