BASF verabschiedete sich beim laufenden Investorentag von den Langfristzielen: Demnach ist die 2011 ausgegebene Parole, den Umsatz pro Jahr im Schnitt um sechs Prozent auf 115 Milliarden Euro im Jahr 2020 zu steigern und den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bis dahin auf rund 23 Milliarden Euro zu verdoppeln, nicht mehr realistisch.
Diese Ziele seien "nicht mehr gültig", sagte Bock. Als Gründe nannte er neben der langsamer als erwartet wachsenden Weltchemie und dem niedrigen Ölpreis die Abgabe des Gashandelsgeschäfts an den russischen Energieriesen Gazprom im Zuge eines Tauschs. Das ursprüngliche Umsatzziel für 2015 hatte BASF schon 2014 kassiert. Die aktionärsfreundliche Dividendenpolitik soll indes fortgesetzt werden.
Die neuen Ziele
Der BASF-Chef nennt folgende Ziele für den Konzern: Der Umsatz soll nun etwas stärker steigen als die globale Chemieproduktion, die nach BASF-Einschätzung jährlich um 3,9 Prozent zulegen wird. Auch dieses Ziel sei durchaus anspruchsvoll, sagte Bock. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll deutlich stärker als der Markt wachsen. 2011 war BASF bei der Chemieproduktion noch von einem vierprozentigen Wachstums-Plus ausgegangen.
Hoffnungsträger als Sorgenkinder
Nicht wie erhofft läuft es für die BASF derzeit bei ihren großen Hoffnungsträgern China und Brasilien. "In Asien gibt es auch im dritten Quartal mehr Gegenwind als Rückenwind", sagte Engel. Das Umfeld sei nicht leicht. Vor allem der große Chemiemarkt China sei nicht mehr so kraftvoll wie noch vor vier Jahren, sagte Bock. Und Brasilien stecke noch in einer Rezession. Bock betonte auch, BASF wolle im Iran Fuß fassen. Wie sich die Chemieproduktion dort entwickelt, sei aber derzeit schwer abzuschätzen.
Keine große Überraschung
Dass sich BASF von diesen ehrgeizigen Zielen angesichts des nun deutlich eingetrübten Marktumfeldes verabschiedet, ist keine allzu große Überraschung. Die Aktie verliert aktuell mit knapp 1,4 Prozent ähnlich stark wie der DAX. DER AKTIONÄR hält die günstig bewerteten Anteile weiter für attraktiv. Mit einem Einstieg sollten Anleger jedoch noch abwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)