Neben den Sorgen, ob die deutschen Anlagen auch in den kommenden Monaten weiterhin mit ausreichend Erdgas versorgt werden können, belasteten die Aktienkurse der Chemieriesen BASF, Covestro & Co auch die Angst vor einer kräftigen Abschwächung der Weltkonjunktur. Diesbezüglich gab es nun aus China zumindest einen Hoffnungsschimmer.
Denn dort hat sich die Stimmung in den großen und staatlichen Unternehmen nach dem Ende des Corona-Lockdowns in Shanghai und dem Auslaufen von Pandemie-Auflagen in anderen Regionen weiter verbessert. Sowohl im Industriesektor als auch im Dienstleistungsbereich legte der staatliche Einkaufsmanagerindex (PMI) zu. In beiden Bereichen stieg der Indikator auch wieder über die sogenannte Expansionsschwelle von 50 Punkten. Damit deuten sie auf eine Expansion der beiden Bereiche der chinesischen Wirtschaft hin.
Im Industriebereich legte der Index im Juni im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Punkte auf 50,2 Zähler zu. Hier hatten von Bloomberg befragte Experten im Schnitt allerdings mit einem etwas stärkeren Anstieg gerechnet. Der staatliche Einkaufsmanagerindex im Dienstleistungssektor sprang auf 54,7 (Mai: 47,8) Punkte. Hier übertraf der Wert die Erwartungen der Experten deutlich. Beide Indizes waren im April vor allem wegen der strikten Corona-Auflagen in vielen großen Städten eingebrochen, hatten sich aber im Mai bereits erholt.
Der staatliche Einkaufsmanagerindex misst vor allem die Stimmung bei großen und staatlich dominierten Konzernen. Am Freitag veröffentlicht das Magazin Caixin seinen Indikator, der sich auf die kleinen und mittleren Industriebetriebe aus dem Privatsektor konzentriert. Hier gehen die Volkswirte ebenfalls von einer weiteren Erholung aus.
Das bevölkerungsreichste Land verfolgt eine Null-Covid-Strategie. Mit strikten Lockdowns und anderen Beschränkungen wurden die Infektionszahlen zuletzt eingedämmt. Shanghai, die wichtigste Wirtschaftsmetropole des Landes, war bis Ende Mai für zwei Monate so gut wie abgeriegelt. Ausländische Handelskammern fordern seit langem, dass China seine Maßnahmen anpasst, weil diese die Wirtschaft schwer belasten.
Die Meldung aus China macht natürlich etwas Mut. An der Börse haben es BASF und Covestro aber nach wie vor sehr schwer. Ein Griff in das fallende Messer drängt sich bei den beiden Dividendenperlen aktuell nicht auf. Wer bereits investiert ist, beachtet die Stoppkurse bei 39,00 Euro (BASF) beziehungsweise 30,00 Euro (Covestro).
Mit Material von dpa-AFX
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