Sorgen um den immer weiter fallenden Ölpreis haben die BASF-Aktie zuletzt unter Druck gebracht. Nun hat sich Konzernchef Kurt Bock selbst zu Wort gemeldet: „Wir verdienen bei hohen und niedrigen Ölpreisen.“
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF sieht den Ölpreisverfall mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Bei einem hohen Ölpreis machen wir Geld im Ölgeschäft, bei einem niedrigen im Chemiegeschäft“, sagte BASF-Chef Kurt Bock. Der Chemieriese ist über seine Tochter Wintershall im Öl- und Gasgeschäft aktiv. BASF profitiert aber vor allem beim Petrochemiegeschäft vom Preisverfall. Was den Chemiekonzern eher Sorgen bereite, seine größere Preisschwankungen. Diese seien sehr schwer zu managen, so Bock.
Aussicht auf steigende Ölpreise
Der BASF-Chef forderte aber insgesamt höhere Preise. Diese seien für die Ölindustrie wichtig, da sie neue Ölfelder finden müsse. Zum derzeitigen Preis von 70 US-Dollar pro Barrel gehe das in vielen Regionen der Welt nicht. "Deshalb gibt es eigentlich fundamental gute Gründe, weshalb der Ölpreis wieder steigen sollte."
Deal mit Gazprom
Der geplante Anteilsaustausch mit dem russischen Energiekonzern Gazprom soll noch bis zum Ende des Jahres abschlossen werden. BASF hatte mit den russischen Konzern vereinbart den Anteil am gemeinsam betriebenen Gashandels- und Gasspeichergeschäft im Tausch gegen Anteile an Erdgasfeldern von Gazprom abzugeben. Der Deal wurde bereits 2012 verabredet und sollte ursprünglich bis Ende Juni diesen Jahres abgewickelt werden. Die Spannungen zwischen Europa und Russland, sowie Probleme beim Herauslösen der Unternehmensteile haben die Transaktion bislang in die Länge gezogen.
Deutliches Kurspotenzial
Die britische Investmentbank Barclays ist weiter optimistisch für BASF. Analyst Andreas Heine hat in seiner aktuellen Studie zwar das Kursziel von 92 auf 91 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Overweight“ belassen. Dies entspricht noch einem Ertragspotenzial von rund 23 Prozent zum aktuellen Kursniveau. Der niedrige Ölpreis dürfte die Ertragslage des Chemiekonzerns belasten, so Heine. Der negative Effekt werde vom Markt jedoch überschätzt.
Aktie bleibt ein Kauf
Investierte Anleger sollten die Nerven behalten. BASF ist ein starker Konzern der international gut aufgestellt ist. Der DAX-Konzern ist außerdem breit am Markt aufgestellt, weshalb der niedrige Ölpreis weniger belastet als von vielen Marktteilnehmern erwartet. Die Aktie des Chemiekonzerns bleibt zudem ein attraktives Investment. Aktionäre profitieren von einer soliden Dividendenrendite von fast vier Prozent. DER AKTIONÄR sieht den fairen Wert der DAX-Aktie bei 95 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)