Es war ein erster, zaghafter Versuch zu Jahresbeginn: Der Goldriese Goldcorp will den Goldproduzenten Osisko übernehmen. Doch andere Unternehmen sind dem Beispiel von Goldcorp – noch – nicht gefolgt. Doch es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis das Übernahmekarussell Fahrt aufnimmt.
Warum? Ganz einfach: Die Majors fahren derzeit einen harten Sparkurs. Projekte werden, wie zum Beispiel bei Barrick Gold, konsequent verkauft. Explorationsausgaben werden zusammengestrichen. Neue Projekte auf Eis gelegt. Doch wenn sich der Goldpreis weiter zaghaft nach oben entwickelt, dann werden sich Analysten, Anleger und auch Firmenchefs die Frage stellen: Woher soll das künftige Wachstum kommen. Schon jetzt haben die großen der Branche angekündigt, dass die Goldproduktion im laufenden Jahr fallen wird.
Junior-Produzenten im Blick
Eine Möglichkeit ist es natürlich, die Exploration wieder aufzunehmen. Doch wer sich schon länger mit Minengesellschaften beschäftigt weiß: Bis ein Projekt in Produktion gehen kann, vergehen meist Jahre. Und Verzögerungen sind dabei an der Tagesordnung. Der leichtere Weg ist es sicherlich, Juniorproduzenten zu kaufen oder Projekte zu übernehmen, die kurz vor Produktionsbeginn stehen. Die Preise sind nach wie vor auf einem historisch niedrigen Niveau. Mit anderen Worten: Anleger, die jetzt in Junior-Goldunternehmen investieren, profitieren zum einen von einem steigenden Goldpreis, zum anderen aber auch von einer latenten Übernahmefantasie, die in den kommenden Monaten leicht akut werden kann.
Doch man kann noch einen Schritt weiter gehen: Geraten womöglich Konzerne wie Barrick Gold selbst eines Tages ins Übernahmevisier? Klingt auf den ersten Blick absurd. Wer soll Barrick Gold übernehmen? Die Antwort ist aber relativ einfach. China. China ist schon heute der größte Goldproduzent und vor allem Konsument. Gerüchte gehen mittlerweile soweit, dass China im vergangenen Jahr fast die gesamte Minenproduktion eines Jahres weltweit aufgekauft haben könnte. Die Importzahlen lassen diesen Rückschluss durchaus zu. Was also wäre für China der nächste logische Schritt, wenn man sich weiter im Goldmarkt engagieren will? Richtig, eine Beteiligung oder gar der Kauf eines der großen Goldproduzenten außerhalb Chinas. Und dann könnte das Auge durchaus auf Barrick Gold oder ein anderes großes Goldunternehmen fallen. Noch ist es nicht so weit. Doch die Chance, dass so etwas geschieht, ist vermutlich größer als die meisten glauben.