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01.05.2023 Martin Mrowka

Banken-Krise reloaded? Noch keine Lösung für First Republic Bank – Käufer dringend gesucht

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First Republic Bank

Die Situation um die in große Schwierigkeiten geratene First Republic Bank hat sich vorm Wochenende zugespitzt. Die US-Regionalbank soll schnell verkauft werden, offenbar reichen die 30 Milliarden Dollar nicht, die mehrere Banken Mitte März zur Verfügung stellten. Die US-Einlagensicherung FDIC wollte eigentlich in der Nacht zum 1. Mai eine Lösung präsentieren. Doch es verzögert sich.

Nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) Anfang März haben viele vermögende Kunden in einer Panikreaktion ihr Geld auch von der First Republic Bank abgezogen. Angeblich handelt es sich um eine Gesamtsumme von 100 Milliarden Dollar. Das brachte das Geldhaus in Schieflage, es musste Mitte März durch eine konzertierte Aktion gestützt werden.

Insgesamt elf Banken – darunter Branchenführer JPMorgan Chase, Bank of America, Citigroup, Wells Fargo, Goldman Sachs und Morgan Stanley – sprangen dem Institut mit unversicherten Einlagen im Volumen von insgesamt 30 Milliarden Dollar bei. Die Hilfsaktion wurde damals von den US-Aufsichtsbehörden koordiniert, um die Lage zu beruhigen.

Einlagensicherungsfonds greift ein

Doch zu einer nachhaltigen Beruhigung führte die Milliarden-Spritze offenbar nicht. Die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), die die Einlagen und die Finanzierung der Banken überwacht, wird voraussichtlich am Sonntag bei der First Republic Bank eingreifen müssen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Als wahrscheinlichste Lösung gilt, dass die Bank mit Sitz in Kalifornien dem US-Einlagensicherungsfonds FDIC komplett unterstellt wird. Danach könnten gesunde Institute die Bank oder einzelne Teile in einem Bieterverfahren kaufen. Zuletzt haben JP Morgan und die große Regionalbank PNC Financial Interesse geäußert, First Republic zu übernehmen, schreibt das Wall Street Journal.

Die Bieter sollen über das Wochenende Einblick in die Bücher der First Republic Bank erhalten. Die FDIC wollte die Bank spätestens in der Nacht zum Montag unter Zwangsverwaltung stellen und gleichzeitig eine Einigung im Verkaufsprozess bekanntgeben.

Update: Doch die ersehnte Entscheidung verzögert sich. Großbanken wie JPMorgan Chase und PNC Financial Services Group reichten am Sonntag zwar Angebote für den in Schwierigkeiten geratenen Kreditgeber ein, schreibt das Wall Street Journal. Doch eine Entscheidung wurde noch nicht getroffen. Diese wird nun vor US-Banken-Öffnung am Montag erwartet.

Die Aktien der First Republic waren bereits im März massiv unter Druck geraten. Sie stürzten von etwa 115 Dollar bis auf 12 Dollar ab. Die Schwäche hielt an. Am vergangenen Freitag verstärkten sich die Verluste noch. Zum Wall-Street-Feierabend stand nach mehreren Handelsaussetzungen ein Tagesminus von gut 43 Prozent auf 3,51 Dollar zu Buche. Nachbörslich sackte die Aktie auf 2,33 Dollar weiter ab. 

First Republic Bank (WKN: A1C7VF)

Zinserhöhungen der Fed sorgen für Probleme

Die Bilanz von First Republic wird von einem Berg zinsgünstiger Kredite belastet, darunter ein ungewöhnlich großes Portfolio von Jumbo-Hypotheken an wohlhabende Kunden, schreibt Bloomberg. Diese Schulden haben angesichts der Zinserhöhungen der vergangenen Monate an Wert verloren.

Der Zusammenbruch der SVB im März schürte Bedenken hinsichtlich der Solidität auch anderer regionaler Kreditgeber mit ähnlichen Beteiligungen und veranlasste viele Einleger und Unternehmen, ihr Geld abzuziehen. First Republic musste mehr für die Finanzierung zahlen, als es mit vielen seiner Vermögenswerte verdient. Das bringt auch die gesündeste Bank ins Straucheln. 

Dennoch betonte das Management der Bank in der abgelaufenen Woche in einem Ergebnisbericht, dass die First Republic über ausreichende Barreserven verfügt, um die Bedürfnisse der Kunden weiterhin zu erfüllen. 

Update: Die Lage der First Republic Bank schürt die Besorgnis über zunehmende Turbulenzen im Kreditsystem. Der seit Wochen schwelende Stress veranlasste viele Banken zuletzt, ihre Notkredite bei der Federal Reserve zu erhöhen. Der Stress im US-Bankensystem führt dazu, dass immer weniger Kredite vergeben werden und gleichzeitig die Rückstellungen für Kreditausfälle zunehmen. Eine schnelle Lösung im Fall First Republic Bank soll Druck aus dem System nehmen.  

Trump-Regierung ist schuld

Beamte der US-Notenbank Fed fordern nun weitreichende Änderungen der Bankvorschriften. Die Fed macht im übrigen die Regierung unter dem früheren Präsidenten Donald Trump mitverantwortlich für den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank. In einem am Freitagabend veröffentlichten 100-seitigen Untersuchungsbericht kommt die Federal Reserve zu dem Schluss, dass 2018 erlassene Lockerungen der Vorkehrungen zur Vermeidung von Finanzkrisen zu dem Kollaps des kalifornischen Regionalinstituts beigetragen hätten.

Die Bankenaufsicht sei durch die Beschlüsse der Trump-Regierung geschwächt worden. Zudem habe sich letztlich als fatal für die SVB erwiesen, dass die Regeln für die Eigenkapitalanforderungen zurückgefahren worden seien.

Die Probleme sind auf wenige US-Regionalbanken beschränkt. Dennoch schüren sie die Angst vieler Bank-Kunden, dass sich die Bankenkrise zu einer Finanzkrise ausweiten könnte. Viele Regionalbanken, die im Zuge der SVB-Krise ebenfalls unter Druck geraten waren, haben sich jedoch wieder stabilisiert.

Fakt ist, dass praktisch keine Bank über genügend Kapital verfügt, massenhafte Abhebungen in kurzer Zeit zu bedienen, ohne selbst in Liquiditätsschwierigkeiten zu kommen. Immerhin: In Euroland wurden die Eigenkapital-Vorschriften nach der Finanzkrise 2008 massiv verschärft.

Die Sparer haben es selbst in der Hand: Holen sie ihr Geld in großem Stil aus Angst vor weiteren Pleiten von der Bank (und verzichten auf mittlerweile wieder gute Zinsen), geraten die Geldhäuser womöglich gerade deshalb in Schieflage. DER AKTIONÄR rät: Ruhe bewahren!  Eine neue Finanzkrise ist nicht in Sicht.

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