Die Aktie Banco Espirito Santo (BES) ist seit der Rettungsmaßnahme durch die portugiesische Regierung (DER AKTIONÄR berichtete) vom Handel ausgesetzt. Die französische Bank Crédit Agricole hat deshalb jetzt ihre Beteiligung an BES komplett abgeschrieben. Die Indexanbieter MSCI und Stoxx haben ebenfalls reagiert und die Aktie aus ihren Indizes entfernt.
"Betrug"
Crédit-Agricole-Chef Jean-Paul Chifflet kündigte an, die Vorgänge rechtlich prüfen zu wollen, um die Interessen seines Hauses zu schützen. Das genossenschaftliche Institut aus Frankreich war seit der Reprivatisierung Anfang der 1990er Jahre an Portugals ältester Bank beteiligt. Er fühle sich von der Haupteigentümerfamilie Espirito Santo "betrogen", sagte Chifflet. Deren Machenschaften seien seinem Haus nicht bekannt gewesen und außerhalb jeder Kontrollmöglichkeiten abgelaufen.
Die BES-Aktie wird zudem zu 0,00 Euro aus dem FTSE, dem Stoxx 600 und dem MSCI entfernt. Interessant: Im Stoxx 600 beispielsweise wird das Papier durch die National Bank of Greece ersetzt, die selbst lange Zeit auf der Kippe stand.
Katastrophe
DER AKTIONÄR hatte ebenfalls die Entwicklungen bei der BES unterschätzt und mit seiner Kaufempfehlung als Hot-Stock vor wenigen Wochen völlig daneben gelegen. Die Aktie ist zwar noch bei 19 Cent ausgestoppt worden, allerdings ist das nur ein schwacher Trost. Wer jetzt noch investiert ist, muss mit dem Schlimmsten, sprich mit einem Totalverlust, rechnen.