Es wird als die saubere Antriebslösung der zukünftigen Mobilität verkauft: das Elektroauto. Vollgestopft mit einer großen Batterie, braucht es Kobalt und Lithium – wo Rohstoffknappheit droht und die Preise explodieren, um ein paar 100 Kilometer Fahrspaß zu garantieren. Dies jedoch ohne Heizung und Radio gerechnet, denn sonst leert sich die Batterie schon sehr viel schneller. Die mangelhafte Infrastruktur und die Ladedauer machen ein batteriebetriebenes Auto, abgesehen vom Fahren in Großstädten, derzeit eher unattraktiv für Verbraucher. Saubere Alternativen wie der Biogas- oder Brennstoffzellenantrieb haben allerdings in den endlosen Debatten über das mögliche Aus des Verbrennungsmotors und drohenden Diesel-Verboten keinen Platz. Noch!
Chancen auf Durchbruch steigen
Brennstoffzellenpioniere wie Ballard Power haben in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Selten standen die Chancen auf einen nachhaltigen Durchbruch der Technologie so gut wie aktuell. Viele große Automobilhersteller haben etliche Projekte aus den Schubladen geholt, um ihnen eine zweite Chance zu geben. Daimler beispielsweise setzt mit der neuen Vorserie des GLC F-Cell sowohl auf den Elektro- als auch auf Brennstoffzellenantrieb. Der Autobauer ist auch Teil des Hydrogen Councils, der sich zum Ziel gesetzt hat, die weltweite Wasserstoffwirtschaft zu fördern. BMW, Audi, Honda, Toyota, Hyundai und der Gasehersteller Linde zählen ebenfalls zu diesem Konsortium. Im September hat sich auch der Brennstoffzellenhersteller Ballard Power dem Hydrogen Council angeschlossen. Mit dem Beitritt erhoffen sich die Kanadier weitere Großaufträge von der Autoindustrie. Und das könnte im Jahr 2018 durchaus passieren. Mit Hyundai und Toyota bauen bereits erste Hersteller Fahrzeuge mit einem Brennstoffzellenantrieb in Serie. Daimler zieht in diesem Jahr mit dem GLC F-Cell nach – und auch BMW, Audi und Co könnten einen ähnlichen Vorstoß wagen und dem Verbraucher eine ernsthafte saubere Alternative zum angepriesenen Stromer anbieten.
Unterschätzter Allrounder
Brennstoffzellentechnologien, wie sie Ballard Power im Produktportfolio hat, eignen sich nicht nur für Autos. Im November haben die Kanadier mit Siemens eine Entwicklungspartnerschaft für Züge geschlossen. Aber auch der Brennstoffzellenantrieb in europäischen und asiatischen Bussen könnte 2018 massiv an Bedeutung gewinnen.
Charttechnisch ist die Aktie von Ballard Power aktuell klar angeschlagen. Und dennoch: Gewinnt das Thema verstärkt an Bedeutung, dürfte das Papier klar profitieren. Langfristig haben die Ballard-Technologien viel Potenzial.
Hinweis: Dieser Artikel erschien bereits in abgeänderter Form in der AKTIONÄR-Ausgabe 02/2018, in dem sich DER AKTIONÄR mit möglichen Extremszenarien für das Jahr 2018 beschäftigt hat. Mehr zur Titelstory erfahren Sie hier.