Alstom scheint mit den entwickelten Wasserstoff-Zügen den Nerv der Zeit zu treffen. Seit einigen Monaten verkehren zwei davon in Niedersachsen – offenbar mit Erfolg. Positive Rezensionen in der Lokalpresse zeigen, dass es großes Interesse an den mit Brennstoffzellen betriebenen Zügen gibt. Wie CNBC und MailOnline jetzt berichten, soll eine Flotte von 100 Stück in den kommenden zwei Jahren in Großbritannien auf die Schienen gebracht werden.
Das Problem: Derzeit sind laut H2 live lediglich neun Wasserstoff-Tankstellen im Vereinigten Königreich in Betrieb, zwei weitere befinden sich in der Realisierungsphase. Für 100 Züge wäre dies viel zu wenig. Und auch die Brennstoffzellen müssen von einem zuverlässigen Player hergestellt werden.
Potenzielle Aufträge
Für die Züge in Deutschland hat sich Alstom den Brennstoffzellen-Hersteller Hydrogenics auserkoren. Gut möglich, dass das kanadische Unternehmen erneut zum Zuge kommt. Aber auch Ballard Power ist im Bereich Brennstoffzellen für Züge unterwegs. Ballard erhielt im Dezember einen Folgeauftrag von Porterbrook Leasing für ein Brennstoffzellen-Modul, welches in Großbritannien in einem Zug eingesetzt werden soll.
Nicht minder spannend: Wer unterstützt den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur? Für die Wasserstoffzüge in Deutschland hat Alstom das H2-Konsortium Westküste auserkoren. In diesem Bündnis aus verschiedenen Unternehmen ist auch Nel Hydrogen vertreten. Durchaus möglich, dass die Norweger den ein oder anderen Auftrag in den kommenden Jahren an Land ziehen können und Alstom beim Aufbau der Infrastruktur für die mit Wasserstoff betriebenen Züge unterstützen.
Durchbruch in Großbritannien
Gelingt es Alstom, den Wasserstoff-Zug in Großbritannien zu etablieren, dann sollte die Welle auch auf andere Nationen überschwappen. Denn die Vorteile liegen auf der Hand: Keine Emissionen und leiser Fahrspaß. "Die Wasserstoff-Zugtechnologie ist eine spannende Innovation, die das Potenzial hat, unsere Eisenbahn zu verändern, indem sie Fahrten sauberer und umweltfreundlicher macht und die CO2-Emissionen noch weiter reduziert", so Andrew Jones, parlamentarischer Staatssekretär im britischen Eisenbahnministerium gegenüber The Times.
Wasserstoff-Revolution nimmt Fahrt auf
Allein im Bereich der Wasserstoff-Züge besteht immenses Potenzial. Alstom trumpft mit dem Coradia iLint mächtig auf und sorgt für reges Interesse. Konkrete Aufträge für Ballard Power, Hydrogenics oder Nel sollte weiteres Kurspotenzial bei den Papieren freisetzen. Der Sektor bleibt heiß und ausnahmslos für mutige Anleger geeignet.