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12.09.2024 Philipp Schleu

Autobauer-Krise: China-Marken erobern deutsche Automesse

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BYD

Während Volkswagen und BMW zuletzt mit Negativschlagzeilen für Aufsehen sorgten, greifen die chinesischen Rivalen unaufhaltsam an. Auf der Automechanika in Frankfurt wird deutlich: China macht ernst - und das mitten in Deutschland! DER AKTIONÄR zeigt, welche Autobauer aus dem Reich der Mitte die deutschen Hersteller nun offen auf dem Heimatmarkt angreifen.

Traditionell nutzen vor allem deutsche Zulieferer die Automechanika-Messe in Frankfurt am Main, um ihre neuesten Entwicklungen zu präsentieren. In diesem Jahr dominieren jedoch chinesische Automobilhersteller die Veranstaltung und beeindrucken mit einer Vielzahl von Fahrzeugen.

Nahezu 900 chinesische Zulieferer sowie mehrere Elektrofahrzeughersteller, darunter BYD, präsentieren ihre Produkte vom 10. bis 14. September. Während China seine Automobilindustrie aggressiv international ausbaut, reagieren Europa und die USA mit Zöllen, um die wachsende Flut chinesischer Elektrofahrzeuge einzudämmen, die angeblich durch unfaire Subventionen begünstigt werden.

BYD (WKN: A0M4W9)

„Selbst wenn einige in Europa gegen uns arbeiten, werden wir den europäischen Markt niemals aufgeben“, erklärte Victor Yang, Senior Vice President von Geely, in einem bemerkenswerten Statement. Geely verkaufte in den ersten sechs Monaten des Jahres rund 200.000 Fahrzeuge in Europa. Allerdings drohen dem Unternehmen laut aktuellen Plänen der EU-Kommission Zölle von bis zu 19,3 Prozent auf in China gefertigte Elektroautos, was Geely als „enttäuschend“ bezeichnet hat. „Unsere Branche kann nur dann stärker werden, wenn wir auf Kooperation und Zusammenarbeit setzen“, fügte Yang hinzu.

Geely (WKN: A0CACX)

Im vergangenen Jahr hat China den bisherigen Auto-Export-Champion Japan bei der Zahl der exportierten Autos überholt und wurde so selbst zum weltweit führenden Autoexporteur. Gleichzeitig kämpfen deutsche Automobilunternehmen mit immer größeren Problemen. So erwägt Volkswagen, aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten, erstmals in seiner Geschichte Werksschließungen in Deutschland.

Zwischen Januar und April 2024 kamen nach Angaben des Statistischen Bundesamts 40,9 Prozent aller importierten Elektroautos in Deutschland aus China. Im Jahr 2023 wurden 129.800 Elektrofahrzeuge im Wert von 3,4 Milliarden Euro aus China nach Deutschland importiert, was eine Verdreifachung der Importe im Vergleich zum Vorjahr darstellte. Im Vergleich zu 2020 haben sich die Stückzahlen der Importe sogar verzehnfacht.

Gleichzeitig sind die Exporte von deutschen Autos nach China im Jahr 2023 deutlich gesunken. Mit 241.000 exportierten Fahrzeugen verzeichneten die Exporte einen Rückgang von 18,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Verteilung auf der Automesse zeigt zum einen, wie aggressiv China seine globale Expansion vorantreibt und zum anderen, dass Importzölle offenbar keinen wirklichen Unterschied bei der Beliebtheit der günstigen Elektroautos aus China machen. Das Rennen um die Elektromobilität wird derzeit eindeutig von China angeführt, Deutschland hat großen Nachholbedarf. BYD befindet sich aktuell auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Bei Geely sollten Anleger vorerst an der Seitenlinie bleiben.

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