Die deutsche Automobilindustrie steckt tief in der Krise. Management und Politik haben Weichen falsch gestellt, China gräbt Marktanteile ab. Die Folge: VW will Werke schließen. Jetzt warnt auch BMW. DER AKTIONÄR zeigt, was das für die Aktien bedeutet.
Wenig bis nichts ist noch in Ordnung: Ende Juli platzte in Baden-Württemberg eine Bombe. Bis 2028 will der große Autozulieferer ZF Friedrichshafen jede vierte Stelle in Deutschland streichen – insgesamt 14.000 Jobs. Ein paar Monate zuvor kündigt auch Bosch einen weiteren Stellenabbau an. So könnten allein in der Antriebssparte bis zu 1.500 Stellen in Deutschland wegfallen. Im Geschäftsbereich Elektronik und Software für automatisiertes Fahren stehen weltweit rund 1.200 Bosch-Stellen zur Disposition, bis zu 950 davon in Deutschland. Weitere 500 Stellen könnten in der Steuergeräte-Sparte abgebaut werden.
Die deutsche Autobranche, vor etwa 20 Jahren noch der wichtigste Industriezweig Deutschlands, Paradebeispiel für „made in Germany“, befindet sich im größten Umbruch seit der Erfindung des Automobils. Im Übergang von klassischen Verbrennermotoren hin zur Elektromobilität muss die Branche zweigleisig fahren. Sie muss weiterhin konkurrenzfähige Fahrzeuge mit Benzin- und Dieselmotoren anbieten und gleichzeitig die Transformation hin zu batterieelektrischem und autonomem Fahren stemmen. Die Milliardeninvestitionen in Zeiten einer schwächelnden Weltwirtschaft verlangen Weitblick und Mut. Um weiterhin Erträge (und Dividenden) zu erwirtschaften, müssen die Kosten gesenkt werden.