Der Austria Börsenbrief erklärt, auch die Kurse von großen Konzernen mit einem eher als risikoarm eingestuften Geschäft können stark schwanken. Die Notierung von Novartis sackte von 98 auf 62 Euro ab, ehe sich Anfang April die Trendwende andeutete. Charttechnisch sieht es nun wieder deutlich besser aus. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres wurde anscheinend erfolgreich ein Boden gebildet und mit einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Formation tatsächlich ein Trendwechsel eingeleitet.
Jüngst legte der Pharmakonzern die Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Jahres vor. Dabei stieg die Absatzmenge im Jahresvergleich. Allerdings belasteten Preissenkungen, Währungseinflüsse und vor allem der Wettbewerb durch Nachahmer-Medikamente. Der Nettoumsatz sank deshalb im Jahresvergleich um zwei Prozent auf 12,5 Milliarden Dollar. Investitionen in Neueinführungen und den Wachstumsplan für Alcon belasteten die Erträge. Das operative Ergebnis verringerte sich so um acht Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar und der Gewinn um drei Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar beziehungsweise 0,76 Dollar je Aktie.
Vorstandsvorsitzender Joe Jimenez wertet den Geschäftsverlauf im zweiten Quartal als Erfolg, weil der Patentablauf von Gleevec in Amerika durch das Wachstum bei neuen Medikamenten ausgeglichen wurde. Der Vorstand des Unternehmens aus der Schweiz möchte weiter in Großbritannien investieren, auch wenn sich die Briten entschieden haben aus der Europäischen Union austreten zu wollen. Jimenez sagte, England sei einer der wichtigsten Märkte für Novartis in Europa mit einem großen Bedarf an medizinischer Versorgung. Weil in den Vertrieb des neuen Herzmittels Entresto noch mehr investiert werden müsse, senkte der Vorstandsvorsitzende die Ergebnis-Ziele für das Gesamtjahr leicht. Demnach soll das operative Kernergebnis nun höchstens auf Vorjahresniveau liegen oder sogar um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz sinken.
Die Analysten nahmen diese Prognose-Senkung aufgrund von Investitionen gelassen. Einige hoben sogar ihre Kursziele an, wie etwa die von UBS von 72 auf 79 Schweizer Franken oder die von Bernstein Research von 94 auf 93 Franken. Der Austria Börsenbrief verweist auf das KGV von 16 für das nächste Jahr und die Dividendenrendite von rund 3,5 Prozent, was die Aktie haltenswert und an schwachen Tagen kaufenswert macht.