Bei der Geldanlage wird das Thema „Nachhaltigkeit“ zunehmend wichtiger. Umfragen belegen, dass sich Investoren stärker auf verantwortungsvolle Investments fokussieren wollen. TUI hat sich nun das Nachhaltigkeitsthema ganz groß auf die Agenda geschrieben – die Vorreiterrolle innerhalb der Tourismusbranche soll damit gestärkt werden.
Konkret will der Reiseveranstalter die Treibhausgas-Last der Branche stärker über direkte Einsparungen statt über die oft kritisierten Verschmutzungsrechte drücken. "Wir setzen an erster Stelle auf Reduzierung und Vermeidung", erklärte Vorstandschef Fritz Joussen in einem Schreiben an die Belegschaft. Den Kauf etwa von CO2-Zertifikaten, mit denen der eigene Ausstoß bilanziell oder andernorts ausgeglichen wird, sehe man nur noch "als letzte Möglichkeit". Der Manager versprach: "Es geht uns um eine echte Reduzierung der Emissionen."
Der Tourismuskonzern arbeite seit längerem daran, "die Umweltauswirkungen unserer Aktivitäten in den Bereichen Airline, Kreuzfahrten, Hotels, Büros und Reisebüros zu verringern", so Joussen. Besonders die CO2- und auch Stickoxid-Lasten von Schiffen und Flugzeugen der Branche fallen global ins Gewicht. Joussen mahnte, "dass wir bei jeder unternehmerischen Entscheidung Nachhaltigkeit sehr bewusst bewerten. Gerade auch bei Innovation und Investments, wie bei unserer Flugzeugflotte, Schiffen oder Energieversorgung für unsere Hotels."
Inzwischen kooperiere der Konzern aus Hannover mit der Initiative "Science Based Targets". Diese unterstütze TUI dabei, die Pläne für die Klimaneutralität zu erstellen und externe Experten einzubinden. Während es an Klimazielen nicht mangelt, gibt es oft Kritik an zu wenig konkreter und verbindlicher Umsetzung.
Die TUI-Aktie kann am Donnerstag leicht zulegen und notiert mit einem Plus von rund 1,5 Prozent bei 2,79 Euro.
TUI geht mit diesem Vorstoß langfristig sicherlich den richtigen Weg. Denn mit nachhaltigen und ethischen Investments haben die gewinnorientierten Anleger ein gutes Gewissen. Dennoch: Die TUI-Aktie ist aktuell – angesichts der übergeordneten problematischen Corona-Lage – unter Chance-Risiko-Gesichtspunkten aus Sicht des AKTIONÄR kein Kauf. Allenfalls erfahrene Trader können auf kurzfristige Trends zocken und ihr Glück versuchen.
(Mit Material von dpa-AFX)