Das Übernahme-Karussell im Biotech-Sektor hat sich auch um die Weihnachtsfeiertage weiter gedreht. Vor allem sorgte Bristol-Myers Squibb mit den angekündigten Akquisitionen von Karuna Therapeutics und RayzeBio für Schlagzeilen. Aber auch der britisch-schwedische Pharma-Riese Astrazeneca ist aktiv gewesen.
Die Europäer wollen sich den chinesischen Zelltherapie-Spezialisten Gracell Biotechnologies unter den Nagel reißen. Astrazeneca bietet eine Milliarde Dollar für das asiatische Unternehmen oder umgerechnet 10,00 Dollar je Aktie, die unter dem Ticker-Symbol "GRCL" an der Nasdaq gelistet ist. Das entspricht einem Aufschlag von 62 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom 22. Dezember. Weitere 200 Millionen Dollar können fällig werden, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Im ersten Quartal 2024 soll der geplante Deal final über die Bühne gehen.
Mit der Akquisition hole sich Astrazeneca eine perspektivisch vielversprechende Krebsbehandlung ins eigene Haus, so UBS-Analyst Colin White. Er rät unverändert zum Kauf der Aktie, sein Kursziel lautet 13.000 Britische Pence (149,64 Euro).
Beim wichtigsten Produktkandidaten der Chinesen handelt sich um eine CAR-T-Zelltherapie, die derzeit bei Patienten mit Multiplem Myelom (bösartige Erkrankung der Plasmazellen im Knochenmark) untersucht wird. Weitere Projekte des Übernahmeobjekts von Astrazeneca befinden sich hingegen erst in der präklinischen Phase der Entwicklung beziehungsweise stehen kurz davor, die Klinik zu erreichen. Bis zu einer potenziellen Produktzulassung wird also noch viel Zeit ins Land gehen.
Astrazeneca will mit der geplanten Übernahme seine Zelltherapie-Pipeline erweitern. Den Preis erachtet DER AKTIONÄR angesichts der Projekte in frühen Entwicklungsstadien als fair. Dass ein weiterer Bieter auftaucht, erscheint unwahrscheinlich. Das Papier von Astrazeneca gehört für den AKTIONÄR weiter zu den aussichtsreichsten Pharma-Werten.