Über 90 Prozent aller Apple-Geräte werden laut Analystenschätzungen von externen Partnerfirmen in China gefertigt. Das war jahrelang ein Erfolgsmodell, doch nun will der US-Tech-Riese offenbar seine Abhängigkeit von dem Land senken. Grund dafür seien die strikten Corona-Maßnahmen der chinesischen Regierung – aber nicht nur.
Wie das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichte, habe Apple seine Fertigungspartner dazu aufgerufen, den Ausbau von Produktionsstätten außerhalb Chinas zu forcieren. Dabei blicke Apple insbesondere nach Indien und Vietnam – Länder, in denen schon heute in kleinerem Maßstab einige Apple-Produkte gefertigt werden.
Als Grund für die Suche nach alternativen Standorten für die Endmontage von iPhone, iPads, Macs und Co werden in dem Bericht Lieferkettenprobleme genannt, die durch die knallharten Corona-Maßnahmen in China noch einmal verschlimmert werden.
Bei lokalen Infektionsausbrüchen schreckt die chinesische Regierung nicht davor zurück, ganze Metropolen wochenlang unter Quarantäne zu stellen. Obwohl für einige große Firmen inzwischen Ausnahmeregelungen gelten und China die Produktion teilweise verlagern könnte, rechnet das Unternehmen wegen Lieferkettenproblemen alleine im laufenden Quartal mit Umsatzeinbußen von bis zu acht Milliarden Dollar.
Wegen Corona-bedingten Reisebeschränkungen hätten Apple-Manager die Produktionsstätten der Zulieferer außerdem zwei Jahre lang nicht besuchen können. Zudem häufen sich in einigen Regionen Chinas Probleme bei der Stromversorgung, berichtet das WSJ.
Hinzu kommt: Zwischen den USA und der autoritären Regierung in China gibt es seit Jahren Spannungen, die sich negativ auf Handel und Güterverkehr zwischen den beiden Ländern auswirken können. Auch die Haltung Pekings mit Blick auf die russische Invasion in der Ukraine sorgt für Unverständnis.
So gesehen gibt es gute Gründe für Apple und andere Konzerne, die Abhängigkeit von China zu reduzieren. Leicht wird das allerdings nicht, denn in der Vergangenheit waren die dortigen Bedingungen sehr gut.
Apple profitiert in China von qualifizierten Arbeitskräften, relativ niedrigen Kosten und engem Kontakt zu asiatischen Zulieferern und Auftragsfertigern. Zudem sind viele Apple-Produkte nicht nur „Assembled in China“, sondern auch „Sold in China“: Laut dem Bericht erwirtschaftet Apple rund ein Fünftel des Jahresumsatzes in China.
Die Abhängigkeit von China zu senken, macht Sinn, dürfte aber Zeit und Geld kosten. Apple kann dabei jedoch aus einer Position der Stärke agieren und wird auch diese Herausforderung meistern. DER AKTIONÄR bleibt langfristig bullish und wertet die aktuelle Korrektur als Chance für einen (Nach-) Kauf, sobald sich die Lage stabilisiert.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.