Zwar hat die chinesische Regierung die strengen Corona-Maßnahmen zuletzt sukzessive gelockert, die Auswirkungen auf die dortige iPhone-Produktion dürften aber dennoch gravierend sein. Die Analysten von Morgan Stanley haben ihre Auslieferungsprognose für das wichtige Weihnachtsquartal nun noch einmal gesenkt. Doch es gibt auch einen Lichtblick.
In ihrer aktuellsten Schätzung geht die Investmentbank davon aus, dass Apple im laufenden ersten Geschäftsquartal weitere drei Millionen iPhones weniger ausliefern kann. Bereits im November hatten die Experten ihre Prognose um rund sechs Millionen Einheiten reduziert. Statt der anfangs prognostizierten 85 Millionen iPhones könne der Tech-Riese im Schlussquartal demnach nur 75,5 Millionen produzieren lassen.
Grund dafür sind die Auswirkungen der neuerlichen Corona-Lockdowns in China und der gewaltsamen Proteste im weltgrößten iPhone-Werk des Zulieferers Foxconn in Zhengzhou. Obwohl die Produktion dort wieder angelaufen ist, dürften die Produktionslücke im laufenden Quartal nicht mehr aufgeholt werden. Bei den besonders beliebten Pro-Modellen des iPhone 14 resultiert das vielerorts in mehrwöchigen Lieferzeiten.
Fast vier Milliarden Dollar weniger Umsatz?
Die Lieferengpässe werden sich natürlich auch in der operativen Entwicklung bemerkbar machen, denn das Weihnachtsquartal ist traditionell das umsatzstärkste für den Tech-Riesen. Die Analysten von Morgan Stanley beziffern die Umsatzeinbußen wegen der Produktionsausfälle auf drei Prozent und prognostizieren nun einen Quartalserlös von rund 120 Milliarden Dollar. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wäre das ein Rückgang um rund 3,2 Prozent.
Das wäre zweifelsohne ein Rückschlag, doch nach Einschätzung der Experten liegt das Problem derzeit alleine beim Angebot und nicht auf der Nachfrageseite. „Wir glauben, dass die Nachfrage nach dem iPhone 14 Pro/Pro Max solide bleibt, was die Ansicht stützt, dass die im Dezember verlorene Nachfrage eher in den März verschoben als zerstört wird“, heißt es in der Studie. Die aktuellen iPhone-Verkäufe wären damit nur aufgeschoben, nicht aufgehoben – was Apple vor allem der großen markentreue der Kunden sowie deren deren starken Einbindung in das Produkt-Ökosystem zu verdanken hat.
Ausgerechnet im wichtigen Weihnachtsquartal die Nachfrage nicht bedienen zu können, ist natürlich bitter. Die Enttäuschung der Anleger spiegelt sich dementsprechend in der Kursentwicklung der Aktie in den vergangenen Wochen wider.
Was die iPhone-Probleme und der drohende Umsatzrückgang im laufenden Quartal für die Bewertung der Aktie bedeutet und welche Asse Apple noch im Ärmel hat, hat DER AKTIONÄR in der neuen Ausgabe (50/22) thematisiert – hier geht’s zum E-Paper.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.