Apple hat am Mittwochabend wie erwartet die neue iPhone-Generation präsentiert und dem Hardware-Bestseller gleich mehrere Neuerungen spendiert. Im Gegenzug steigen die Preise für die verschiedenen Ausführungen des iPhone 14 teils deutlich – zumindest hierzulande. Neue Smartphones waren aber nicht das Einzige, das es am Vorabend zu bestaunen gab.
Zu den großen Innovationen beim iPhone 14 gehört die Möglichkeit, Notfall-Nachrichten per Satellit abzuschicken. Diese können Leben retten, wenn Menschen in Gegenden ohne Mobilfunk-Empfang in Gefahr geraten. Im Moment benötigt man dafür spezielle Telefone mit größeren Antennen. Apple integrierte dagegen beim iPhone 14 ein hauseigenes System zur Verbindung mit Satelliten in die herkömmlichen Gehäusegrößen.
Allerdings bleibt die Verbindung eine technische Herausforderung, wie der Konzern bei der Präsentation am Mittwoch einräumte. So müsse das iPhone direkt auf den Satelliten gerichtet sein, und die Übermittlung könne einige Sekunden oder mehrere Minuten dauern. Da die Satelliten nicht mit bloßem Auge sichtbar sind, bekommen die Nutzer Hilfe zur Ausrichtung der Geräte mit einer Grafik auf dem Bildschirm. Die Funktion wird zunächst nur in den USA und Kanada verfügbar sein und für Käufer eines iPhone 14 die ersten zwei Jahre kostenlos bleiben.
Zumindest bei der US-Version geht Apple zudem einen radikalen Schritt und verzichtet auf einen Schacht für eine physische SIM-Karte. Stattdessen setzt der Konzern künftig komplett auf eine umprogrammierbare eSIM.
Die teureren Pro-Modellen verfügen über ein Display, das ständig anbleiben kann. Das schafft zum Beispiel neue Möglichkeiten für Anwendungen auf dem Homescreen, die Informationen in Echtzeit anzeigen - etwa Live-Stände bei Sportereignissen. Die Pro-Geräte bekommen zudem eine verkleinerte Display-Aussparung für Selfie-Kamera und Gesichtserkennung sowie einen 48-Megapixel-Sensor im neuen Kamerasystem, der unter anderem für bessere Bilder bei schwierigen Lichtverhältnissen sorgen soll.
Neue Watches, neue Kopfhörer
Neben den neuen iPhones hat der Tech-Konzern am Mittwoch auch die Apple Watch 8 vorgestellt und die Produktpalette um die besonders robuste Apple Watch Ultra erweitert. Zudem gibt es eine Neuauflage der Bluetooth-Kopfhörer AirPods Pro mit einer laut Apple doppelt so gute Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen sowie der Möglichkeit, die Lautstärke mit Wischbewegungen auf den Ohrhörern zu verändern.
Die eigentliche Sensation
Hierzulande müssen die Käufer eines neuen iPhone künftig teils deutlich tiefer in die Tasche greifen, denn die neuen Geräte werden durch die Bank teurer als ihre Vorgänger. Das Grundmodell des iPhone 14 kostet 999 Euro gegenüber 899 Euro beim iPhone 13. Die Preise für das iPhone 14 Pro fangen nun bei 1299 Euro statt zuvor 1149 Euro an. Beim größeren Pro Max sind es jetzt mindestens 1449 Euro statt zuvor 1249 Euro. Und das teuerste iPhone, das Pro Max mit einem Terabyte Speicher, kostet nun 2099 Euro – 250 Euro mehr als beim iPhone 13.
In den USA bleiben die Preise indes teils unverändert. So geht es dort beim iPhone 14 – wie auch schon beim Vorgängermodell – bei 799 Dollar los. Für das größere iPhone 14 Max, das keinen Vorgänger hat, ruft Apple ab 899 Dollar auf. Die Preise für iPhone 14 Pro und iPhone 14 Pro Max bleiben zumindest in der Basisausführung ebenfalls unverändert bei 999 beziehungsweise 1099 Dollar.
Eine echte Überraschung, denn Analysten hatten im Vorfeld auch auf dem Heimatmarkt mit einer deutlichen Erhöhung der Preise gerechnet – zumindest bei den ohnehin teureren Pro-Modellen.
Das iPhone ist das mit Abstand wichtigste Produkt im Hardware-Portfolio von Apple und spielen auch eine zentrale Rolle beim Absatz von Zubehör sowie Service- und Abo-Diensten. Alleine die Geräte-Verkäufe machen rund die Hälfte des Konzernumsatzes aus. Zuletzt konnte Apple den Absatz und die Marktanteile vielerorts steigern – obwohl der globale Smartphone-Markt in den letzten Monaten unter anderem wegen Konjunktursorgen und steigender Inflation geschrumpft ist.
Eine zentrale Frage für viele Marktbeobachter ist, wie robust diese Nachfrage bleiben wird, wenn das frei verfügbare Einkommen unter anderem durch steigende Energiekosten schrumpft. Als Premiumhersteller mit einer entsprechend zahlungskräftigen Kundschaft gilt Apple allerdings als relativ gut gerüstet.
Apple hat seinen Bestsellern pünktlich zum wichtigen Weihnachtsgeschäft eine Frischzellenkur verpasst und dürfte damit für anhaltend hohe Nachfrage sorgen. Natürlich ist selbst der Tech-Riese nicht immun gegen makroökonomische Herausforderungen, mit seinem starken operativen Geschäft und einem komfortablen Cash-Polster aber zumindest sehr gut gewappnet. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Mit Material von dpa-AFX.