In einem Werk des Apple-Zulieferers Quanta Computer ist es in der Vorwoche laut Medienberichten zu einem Zwischenfall gekommen. Aufgebrachte Mitarbeiter sollen demnach versucht haben, die strikten Corona-Maßnahmen der Behörden zu durchbrechen. Dadurch wird einmal mehr deutlich, wie fragil die Lage der globalen Lieferketten immer noch ist.
Die chinesischen Behörden verfolgen bei Corona-Ausbrüchen eine Null-Toleranz-Politik. Wenn es sein muss, werden ganze Metropolen unter Quarantäne gestellt – beispielsweise die Millionenstadt Schanghai. Große Industrieunternehmen dürfen den Betrieb zwar aufrechterhalten, aber nur, wenn die Beschäftigten das jeweilige Werk nicht verlassen.
In einer Fabrik des taiwanesischen Auftragsfertiges Quanta soll es deshalb nun zu einem Zwischenfall gekommen sein. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg haben mehr als 100 Mitarbeiter versucht, sich aus der Quarantäne zu befreien. Videoaufnahmen, die im Internet kursieren, sollen zeigen, wie die aufgebrachte Menge Barrikaden überwindet. Außerdem soll es tätliche Auseinandersetzungen mit dem Sicherheitspersonal gegeben haben.
Auslöser sei die Angst vor weiteren Verschärfungen der Maßnahmen im Werk gewesen, nachdem es dort weitere Covid-Fälle gegeben hatte, sagte ein Mitarbeiter gegenüber Bloomberg. Hinzu kommt, dass die Fabrik bereits seit Anfang April gemäß den Vorgaben der Regierung als „closed loop“ geführt wird und die Beschäftigten das Betriebsgelände sowie nahegelegene Unterkünfte seither nicht verlassen dürfen.
Mit diesem Modell will die chinesische Regierung das Wirtschaftswachstum trotz Knallhart-Lockdowns aufrechterhalten. Doch die Kritik daran wächst und der Zwischenfall aus der Vorwoche zeigt, dass der Frust unter den betroffenen Angestellten inzwischen groß ist.
Inzwischen laufe der Betrieb in dem Werk wieder normal. Das ist auch für Apple eine gute Nachricht, denn Quanta Computer ist ein wichtiger Zulieferer des Tech-Riesen. Laut Medienberichten soll die taiwanesische Firma unter anderem die exklusiven Fertigungsrechte für MacBooks haben und etwa die Hälfte des Jahresumsatzes mit der Auftragsfertigung von Apple-Produkten erwirtschaften. Zudem produziert das Unternehmen unter anderem für Dell, HP und Microsoft.
Rot sehen derzeit auch die Apple-Investoren: Nachdem die Aktie im April noch an das bisherige Allzeithoch vom Jahresanfang bei 182,94 Dollar angeklopft hatte, ist sie wieder auf 157,28 Dollar zurückgekommen. Grund dafür ist vor allem der schwache Gesamtmarkt und anhaltende Lieferkettenprobleme. Befürchtungen, dass sich die steigende Inflation negativ auf die Nachfrage nach Apple-Produkten auswirkt, konnte das Management bei der jüngsten Zahlenvorlage indes dämpfen.
Alles in allem ist Apple nach Einschätzung des AKTIONÄR gut aufgestellt, um auch turbulente Phasen an den Märkten gut zu überstehen. Die Kaufempfehlung für die Apple-Aktie gilt daher weiterhin.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.