Laut einem Medienbericht will Apple im ersten Halbjahr 2021 deutlich weniger iPhones bei den Zulieferern bestellen als bisher gedacht. Die Rede ist von einer Kürzung um rund 20 Prozent, wobei ein Modell besonders betroffen sein soll. Anleger können aber dennoch aufatmen: An der Absatzprognose für das Gesamtjahr soll sich nichts ändern.
Apple hat die Bestellungen für iPhones und deren Komponenten für das erste Halbjahr um rund 20 Prozent gekürzt, berichtet die japanische Zeitung Nikkei am Mittwoch unter Berufung auf informierte Personen. Der Abschlag beziehe sich auf Vorgaben, die der Tech-Konzern den Zulieferern im Dezember gemacht hatte. Dabei habe Apple die Unternehmen angewiesen, Bauteile für bis zu 96 Millionen Geräte der Serien iPhone 12, iPhone 11 und iPhone SE zu beschaffen.
Aktuell strebe Apple zwischen Januar und Juni „nur“ noch die Produktion von 75 Millionen Geräten an, heißt es in dem Nikkei-Bericht. Damit lägen die Auslieferungen nur knapp über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Für das laufende Gesamtjahr habe Apple gegenüber den Zulieferern aber die Zielsetzung von 230 Millionen iPhones bestätigt. Dies entspräche einem Anstieg um 11,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2020.
iPhone 12 Mini bleibt Ladenhüter – Apple reagiert
Besonders stark von den Kürzungen betroffen sei das iPhone 12 Mini, wo die Produktion im ersten Halbjahr mangels Nachfrage um mehr als 70 Prozent gekürzt werden soll. Einzelne Zulieferer seien laut Nikkei sogar aufgefordert worden, die Produktion von spezifischen Bauteilen für dieses Modells vorübergehend ganz einzustellen.
Das neue, kleine iPhone der aktuellen Serie hatte von Beginn an einen schweren Stand: Viele Smartphone-Kunden greifen entweder zum älteren, aber günstigeren iPhone 11 oder gleich zum regulären iPhone 12, das es bereits ab 100 Euro beziehungsweise Dollar mehr gibt. Ende 2020 seien lediglich zehn bis 15 Prozent aller iPhone-12-Verkäufe auf die Mini-Modelle entfallen.
Die Nachfrage nach dem iPhone 12 sowie den Premium-Modellen iPhone 12 Pro und iPhone 12 Pro Max sei nach wie vor robust und die Kürzungen der entsprechenden Bestellungen vergleichsweise gering, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Hinzu kommt: Aus Angst vor Lieferengpässen bei einzelnen Chips und Bauteilen habe Apple zudem von vorne herein lieber etwas mehr bestellt, sagte ein Insider. Dies werde durch die Bestell-Kürzungen nun ebenfalls korrigiert, um Überkapazitäten zu vermeiden.
Da die Nachfrage nach den höherpreisigen iPhones robust ist und die Jahresprognose von rund 230 Millionen verkauften Geräten Gültigkeit behält, sieht DER AKTIONÄR in den aktuellen Bestell-Kürzungen keinen Grund zur Sorge. An der Börse kommt die Meldung dennoch eher schlecht an: Nach dem mehr als vierprozentigen Kurssprung am Vortag fällt die Apple-Aktie am Mittwoch um rund ein Prozent zurück. Mittel- und langfristig ist hier aber noch Luft nach oben.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.