Die Unruhen im weltgrößten iPhone-Werk des Apple-Zulieferers Foxconn im chinesischen Zhengzhou beeinträchtigen die dortige Produktion offenbar stärker als bisher befürchtet. So sollen 20.000 neu eingestellte Arbeiter bereits wieder weg sein. Mit Blick auf das nun startende Weihnachtsgeschäft ist das besonders bitter für den Tech-Riesen.
Auch wenn sich die Proteste im „iPhone City“ genannten Foxconn-Werk wieder gelegt haben, sind die Konsequenzen für die Produktion offenbar weitreichend. Die Herstellung der Apple-Smartphones werde um mindestens 30 Prozent zurückgehen – statt wie bislang angenommen um bis zu 30 Prozent. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person.
Dabei spielen wohl auch die Berichte eines anderen Insiders eine Rolle, wonach rund 20.000 überwiegend neu eingestellte Mitarbeiter die Firma bereits wieder verlassen hätten. Das entspricht rund einem Zehntel der insgesamt dort Beschäftigten.
Zwar seien die meisten der neuen Mitarbeiter ohnehin noch nicht in die Produktion einbezogen gewesen. Nach dem aktuellen Exodus sei es unmöglich, bis zum Monatsende die Kapazitäten wie geplant wieder auszuweiten, sagte der Informant gegenüber Reuters.
Foxconn räumt Fehler ein – und zahlt Abschiedsprämien
Zur Wochenmitte hatte es in der Foxconn-Fabrik gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Beschäftigten und Sicherheitspersonal gegeben. Grund dafür sollen neben den strengen Corona-Einschränkungen auch Streitigkeiten über Löhne und Boni gewesen sein. Foxconn räumte in dem Zusammenhang auch „technische Fehler“ ein und soll den Mitarbeitern laut Medienberichten eine Prämie von umgerechnet 1.340 Euro angeboten haben, wenn sie das Werk wieder verlassen.
Darüber hinaus äußerte sich Foxconn bislang nicht offiziell zu den Vorgängen. Auch von Apple gibt es dazu bislang noch keinen Kommentar. Der Tech-Riese habe aber eigene Mitarbeiter in das Werk des Zulieferers entsandt, berichtet die Nachrichtenagentur.
Weihnachtsgeschäft in Gefahr
Die neuerlichen Covid-Lockdowns in China und die Auseinandersetzungen in der größten iPhone-Fabrik haben unmittelbare Auswirkungen auf die Auslieferungszahlen. Analysten berichten schon jetzt von teils deutlich gestiegenen Lieferzeiten bei besonders beliebten Modellen. Das ist besonders bitter, schließlich ist das Weihnachtsgeschäft auch für Apple die umsatzstärkste Zeit des Jahres.
Zum Start des wichtigen Weihnachtsgeschäfts kommt all das zu Unzeit. Ob die Käufer in der Folge auf schneller verfügbare Modelle umsteigen oder ihren iPhone-Kauf nach hinten verschieben, da gehen die Meinungen allerdings auseinander.
Die Apple-Aktie reagiert zum Start in den US-Handel am Freitag erst einmal mit Verlusten auf die Nachricht. DER AKTIONÄR geht jedoch davon aus, dass Apple auch diese Herausforderung meistern wird und bleibt bei bei positiven Langfrist-Einschätzung
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.