Die Arbeiten an Apples sagenumwobenen E-Auto-Projekt „Titan“ gehen 2022 ins achte Jahr, doch außer allerhand Personalrochaden ist dabei noch nicht viel Handfestes herausgekommen. Das sollte sich nächstes Jahr ändern, mahnt der renommierte Bloomberg-Experte Mark Gurman – oder Apple-Chef Tim Cook müsse zu Plan B greifen.
Was genau Apple in Sachen Elektroauto plant, dazu schweigt der Tech-Riese eisern. Über „Project Titan“ ist so gut wie nichts bekannt – außer, dass im letzten Jahr zahlreiche Top-Manager ausgestiegen sind. Allen voran der Abgang von Ex-Tesla-Manager Doug Field, der das Projekt von 2018 bis September 2021 leitete, hatte für Aufsehen gesorgt. Doch das war nur die Spitze des Eisbergs.
Zuvor hatten bereits weitere Topmanager sowie mindestens drei hochrangige Ingenieure aus den Bereich Batterietechnologie, Antrieb und Sensorik das Projekt verlassen, schreibt Auto-Experte Mark Gurman in seiner Bloomberg-Kolumne. Einige davon hätten anschließend bei Flugtaxi-Start-ups angeheuert. Sie sähen offenbar besser Chancen, ein Auto zum Fliegen als ein Apple Car auf die Straße zu bringen, stichelt er dort.
2022 muss es vorwärtsgehen, sonst…
Nun ist es an Kevin Lynch, einem ausgewiesenen Software-Experten ohne nennenswerte Erfahrungen in der Automobilbranche, das Projekt voranzutreiben. Zu seinem Amtsantritt habe er zumindest schon klargemacht, wohin die Reise geht – nämlich hin zu einem vollautonomen, Limousinen-artigen Fahrzeug, das ohne Lenkrad und Pedale auskommen soll. Zudem habe er dem Entwickler-Team namens „Special Projects Group“ Dampf gemacht und eine Markteinführung bereits im Jahr 2025 als Ziel ausgegeben, berichtete Bloomberg bereits im November.
Diese Vision muss nun aber auch in die Tat umgesetzt werden. Neben der Lösung komplexer technischer Fragen müsse Apple dabei auch das richtige Personal finden – und halten, mahnt der Analyst. Mit Blick auf die Autopläne stehe im kommenden Jahr daher viel auf dem Spiel für Apple.
Sollte es auch im achten Jahr und unter dem fünften Leiter des „Project Titan“ keine nennenswerten Fortschritte geben, müsse Apple-CEO Tim Cook die Realisierbarkeit des Vorhabens in Frage stellen – oder aber einen Teil des fast 200 Milliarden Dollar großen Cash-Bestands in die Hand nehmen und ein E-Auto-Start-up übernehmen, rät Gurman.
Am Mittwoch hatte auch Citi-Analyst Jim Suva Fortschritte beim Apple Car als einen von fünf Gründen genannt, warum er 2022 mit weiter steigenden Aktienkursen rechnet. Kurz- und mittelfristig dürften jedoch andere Qualitäten des Tech-Konzerns wie das starke Tagesgeschäft mit bestehenden Hardware- und Service-Angeboten, die erwartete Einführung eines AR-/VR-Headsets oder die ausgesprochene Finanzstärke im Fokus stehen.
Vor diesem Hintergrund ist auch DER AKTIONÄR klar bullish für die Apple-Aktie und hat sie als einen der Favoriten für das kommende Jahr ausgewählt.
Mehr zu Apple und den übrigen Favoriten der Redaktion lesen Sie in der aktuellen AKTIONÄR-Ausgabe (52/21).
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.