Nach herben Verlusten am Mittwoch (-3,6 Prozent) steht die Apple-Aktie auch am Donnerstag unter Druck. Im vorbörslichen Handel verliert der Titel 2,7 Prozent auf 178 Dollar. Der Konzern hat gleich zwei Probleme: regulatorische Entwicklungen in Europa und in China. Die Gangart der Politik wird härter.
In der EU wurde Apple gemeinsam mit anderen Tech-Riesen als „Gatekeeper“ klassifiziert und muss künftig schärfere Regeln einhalten. Die Maßnahmen sind Teil des Digital Markets Act (DMA) der EU und sollen die Marktmacht der Internetriesen einschränken, für faireren Wettbewerb sorgen und Verbrauchern mehr Wahlfreiheit bei Online-Angeboten verschaffen.
Unternehmen fallen unter den DMA, wenn sie einen Jahresumsatz von mindestens 7,5 Milliarden Euro oder eine durchschnittliche Marktkapitalisierung von mindestens 75 Milliarden Euro haben. Zudem müssen sie einen sogenannten zentralen Plattformdienst mit mindestens 45 Millionen aktiven Nutzern in der EU und 10.000 aktiven gewerblichen Nutzern monatlich betreiben.
Die betroffenen Unternehmen, zu denen neben Apple auch Alphabet, Amazon, ByteDance, Meta und Microsoft zählen, haben nun sechs Monate Zeit, um die neuen Vorschriften umzusetzen. Bei Verstößen drohen empfindliche, umsatzabhängige Strafen.
China erhöht den Druck
Ebenfalls am Mittwoch wurde bekannt, dass die chinesische Regierung den Beschäftigten in einigen Behörden die Nutzung von iPhones und anderen Smartphones ausländischer Hersteller untersagt hat (DER AKTIONÄR berichtete). Inzwischen kristallisiert sich jedoch heraus, dass die Anordnung wohl noch weitreichender ist als bislang bekannt.
Wie Bloomberg unter Verweis auf Insiderberichte meldet, gilt das Verbot offenbar nicht nur in zentralen Regierungsbehörden, sondern auch in staatlichen Unternehmen und regierungsnahen Organisationen. Unklar sei allerdings noch, wie streng die einzelnen Unternehmen und Behörden die Anordnung handhaben und durchsetzen werden. Von einem Nutzungsverbot am Arbeitsplatz bis hin zu einem generellen Nutzungsverbot betroffener Smartphones für Staatsbedienstete seien Abstufungen möglich.
Grundsätzlich sind die Bemühungen Pekings, die Abhängigkeit von ausländischer Technologie zu verringern und die Cybersicherheit zu erhöhen, bekannt. Auch gegenseitige Blockaden von Tech-Unternehmen sind in der geopolitischen Auseinandersetzung zwischen China und den USA nichts Neues. Nun scheint die chinesische Regierung den Druck allerdings zu erhöhen.
Für Apple könnte das ungemütlich werden, schließlich ist die Region China als Absatzmarkt und Produktionsstandort von enormer Bedeutung für den amerikanischen Tech-Konzern. Das Unbehagen der Investoren ist angesichts der jüngsten Entwicklungen also nachvollziehbar, Grund zur Panik sieht DER AKTIONÄR aber nicht. Die positive Langfrist-Einschätzung zur Apple-Aktie gilt weiterhin.
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Mit Material von dpa-AFX.