Apple setzt künftig nicht nur in iPhones und iPads auf Prozessoren der Marke Eigenbau, sondern auch in MacBooks und Macs. Der Halbleiterhersteller Intel, der bislang die Chips für die Apple-Rechner geliefert hat, reagierte zunächst mit einer aggressiven Kampagne auf den Verlust des Top-Kunden – sucht nun aber wieder den Schulterschluss.
Geht es nach Intel-CEO Pat Gelsinger, dann könnten bald wieder Prozessoren aus seinem Haus in den PCs und Laptops von Apple verbaut werden – wenn auch etwas anders als bisher. Er könne sich vorstellen, dass Intel die von Apple selbst entwickelten M1-Chips künftig als Auftragsfertiger produziert, sagte er in diese Woche bei einem Analysten-Call.
In einem Interview mit Yahoo Finance wurde Gelsinger anschließend bereits etwas konkreter: „Wir loten Möglichkeiten für eine Kooperation mit Apple aus.“ Er habe bereits mit Tim Cook darüber gesprochen und sehe „eine Chance, dass Intel bei der Herstellung von Apple-Chips helfen“ kann.
„Apple ist komplett abhängig von TSMC“
Der Intel-Chef spricht in dem Zusammenhang direkt die große Abhängigkeit vom TSMC an, in der sich Apple inzwischen befindet. Denn der taiwanesische Chiphersteller fertigt die von Apple entwickelten Prozessoren, die in iPhones, iPads sowie in aktuellen und zukünftigen Macs zum Einsatz kommen.
Zudem hob Gelsinger die technische Vorreiterrolle seines Unternehmens hervor, die bereits andere große Konzerne wie Microsoft oder Qualcomm überzeugt habe. Warum also nicht auch wieder Apple?
Der Tech-Riese hatte im November 2020 die ersten Rechner mit dem selbst entwickelten M1-Prozessor vorgestellt und damit das Ende der rund 15-jährigen Beziehung zu Intel eingeläutet. Das offensive Kooperationsangebot des Chip-Herstellers hat Apple bislang nicht öffentlich kommentiert.
Im insgesamt freundlichen US-Gesamtmarkt notiert die Apple-Aktie am Freitag moderat im Minus, während die Intel-Aktie gute zwei Prozent zulegt. Als Basisinvestment bleibt Apple auch auf dem aktuellen Niveau kaufenswert. Bei Intel lassen investierte Anleger die Gewinne laufen.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.