Apple stellt sich nach einem beeindruckenden Corona-Boom auf schwierigere Zeiten ein. Der iPhone-Konzern rechnet für das laufende Quartal, dass der Umsatz vor allem wegen der Corona-Lockdowns in Shanghai um vier bis acht Milliarden Dollar niedriger ausfallen könnte. Ein Umstand, auf den am Freitag auch die Analysten reagieren.
„Wir sind nicht immun gegen solche Herausforderungen“, sagte Konzernchef Tim Cook. Auch der Stopp des Geschäfts in Russland als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine werde das Umsatzwachstum bremsen, hieß es am Donnerstagabend seitens des Apple-Managements.
Bei der Corona-Situation rund um Shanghai sieht Cook dagegen Anzeichen für Optimismus. Zugleich schränkte er ein, es sei schwer vorherzusagen, wie viel von dem im laufenden Quartal entgangenen Geschäft später nachgeholt werden könne.
Die Elektronik-Industrie hat darüber hinaus mit Chip-Engpässen und anderen Problemen in den Lieferketten zu kämpfen. Ein Analyst wollte daher von Cook wissen, ob Apple nach den jüngsten Corona-Problemen über grundsätzliche Änderungen an seinem Zulieferer-Modell nachdenke – wie sich zum Beispiel einen größeren Lagervorrat an Chips zuzulegen.
Der Apple-Chef sagte, die Lieferkette des Konzerns sei global, und es sei in der heutigen Welt nicht möglich, sich Halbleiter-Vorräte anzulegen. Der Konzern reagiere aber: „Wir lernen jeden Tag etwas und machen Anpassungen.“" Er hoffe auch, dass die hohen Kosten für Schiffs- und Lufttransporte wieder zurückgehen.
Analysten senken Kursziele
Es wird damit auch für Apple schwieriger die Lieferkettenprobleme zu umschiffen, weshalb die Analysten nun reagieren. In einer ersten Reaktion auf die schwache Prognose haben die Experten von JPMorgan ihr Kursziel für die Apple-Aktie von 205 auf 200 Dollar gesenkt. Die Analysten lobten zwar angesichts der soliden Geschäftsentwicklung Apples Positionierung als sicherer Hafen. Die Jahresziele allerdings machten deutlich, dass auch Apple nicht immun sei gegenüber den aktuellen Herausforderungen.
Auch Barclays schraubte das Apple-Kursziel herunter – und zwar von 170 auf 167 Dollar. Der Ausblick auf das laufende Jahresviertel drücke aber Unsicherheit aus wegen Russland, den China-Lockdowns und Währungseffekten, hieß es. Darüber hinaus senkte Goldman Sachs sein Kursziel von 161 auf 157 Dollar herab.
Selbst Tech-Riese Apple ist nicht gegen Lieferschwierigkeiten und die steigende Inflation gefeit, aber zumindest sehr gut aufgestellt, um auch solche Phasen zu meistern. Zudem profitieren Anleger von den großzügigen Aktienrückkäufen des Unternehmens. DER AKTIONÄR bleibt von den guten Langfrist-Aussichten überzeugt und erachtet die Apple-Aktie unverändert als Basisinvestment.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Mit Material von dpaAFX.