Das Apple-Event am gestrigen Montagabend stand – wie erwartet – ganz im Zeichen der neuen MacBooks und Prozessoren. Darüber hinaus hat der Tech-Riese aber auch einen neuen HomePod Mini sowie neue AirPods vorgestellt – und beweist damit wieder einmal hervorragendes Timing.
Apple-Chef Tim Cook hat bei dem Online-Event mit dem Titel „Unleashed“ zwei komplett neu gestaltete Laptops präsentiert: Mit dem neuen MacBook Pro, das mit 14 und 16 Zoll großen Bildschirmen erhältlich sein wird, revidiert Apple Design-Entscheidungen, die noch in der Ära des Design-Chef Jony Ive getroffen wurden, der vor zwei Jahren Apple verlassen hat.
So verfügt die Tastatur nicht mehr über das berührungssensitive Bedienelement Touchbar, sondern über herkömmliche Funktionstasten. Außerdem kehrt der Netzteilanschluss MagSafe zurück, eine schnell lösende, magnetische Steckverbindung, die Sturzunfälle vermeiden sollte. Weiterhin verfügten die beiden neuen Modelle wieder über zahlreiche Ports für den Anschluss von Peripheriegeräten und Speicherkarten, die unter Ive systematisch abgeschafft worden waren.
Schnellere Abkehr von Intel
Besonders spannend ist jedoch, was im Inneren steckt: Apple hat zwei neue Hochleistungs-Chipsysteme angekündigt, die erstmals in den neuen MacBook-Pro-Modellen zum Einsatz kommen werden. Beim M1 Pro und M1 Max handelt es sich um stark verbesserte Versionen des M1-Chips, den Apple vor einem Jahr vorgestellt hatte.
Die erste Auflage des M1 diente Apple dazu, die Mikroprozessoren des Chipgiganten Intel im Einstiegs- und Mittelklasse-Segment der Macintosh-Computer abzulösen. Nun nimmt der iPhone-Hersteller mit seinen eigenen Systemen auch den Markt der Hochleistungs-Laptops ins Visier. Damit sollen Anwender mit hohen Anforderungen an die Hardware – wie Entwickler, Programmierer, Grafikdesigner und Filmemacher – nicht länger auf die MacBooks mit Intel-Chips angewiesen sein.
Der ursprüngliche M1-Chip hatte in Testberichten bereits äußerst positive Bewertungen bekommen. Das Einsatzgebiet war allerdings noch beschränkt. Beim M1 Pro verspricht Apple eine 70 Prozent bessere Prozessorleistung (CPU), eine doppelt so hohe Grafikleistung im Vergleich zum M1.
Der im Vergleich zum M1 Pro noch deutlich leistungsfähigere M1 Max verfügt wie die Pro-Variante über zehn Rechenkerne (acht Leistungs- und zwei Effizienzkerne). Mit einer verdoppelten Speicherbandbreite und anderen Verbesserungen kommt er auf die vierfache Grafikleistung des ursprünglichen M1.
Jetzt gibt’s was auf die Ohren
Nachdem bereits im September neue iPhones und Watches vorgestellt wurden, hat Apple am Montag noch die dritte Generation der Drahtlos-Kopfhörer AirPods nachgelegt. Diese wurden neu designt und verfügen nun über die meisten Funktionen der teureren AirPods Pro. Die Funktion zur Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen bleibt jedoch weiterhin den Pro-Modellen vorbehalten.
Ebenfalls überarbeitet wurde der Smart-Speaker HomePod Mini. Der kleine Bluetooth-Lautsprecher ist künftig in fünf Farben erhältlich – eine Maßnahme, die Apple seit dem iPod Nano gerne nutzt, um die Verkäufe anzukurbeln.
Passend zu den neuen Kopfhörern und Lautsprechern wurde zudem ein neuer Apple-Music-Tarif verkündet, der nur über Siri funktioniert. Mit 4,99 Euro pro Monat kostet er nur Hälfte des Preises für das Standardabonnement – ein Angriff auf Streaming-Marktführer Spotify. Während das Standard-Abo auf allen denkbaren Geräten angewendet werden kann, lässt sich die Siri-Variante nur mit Apple-Hardware wie dem iPhone, iPad oder dem HomePod Mini verwenden.
Offenbar keine Lieferprobleme
Sämtliche Neuheiten sind ab sofort bestellbar und werden bereits ab nächstem Dienstag (26. Oktober) ausgeliefert. Mit Blick auf das startende Weihnachtsgeschäft beweist Apple damit einmal mehr perfektes Timing. Speziell die neuen AirPods dürften – wie in den Vorjahren – ein beliebtes Weihnachtsgeschenk sein und dem Konzern im laufenden Quartal deutliches Wachstum in der Wearables-Sparte bescheren.
Zudem deuten die kurzen Vorlaufzeiten darauf hin, dass Chip-Knappheit und Lieferkettenprobleme für den Tech-Riesen also ganz offensichtlich kein großes Thema sind – ein starkes Signal, auch für die Investoren.
Nach anfänglichen Verlusten ist die Apple-Aktie ist am Montag ins Plus geklettert und letztlich rund 1,2 Prozent höher aus dem US-Handel gegangen. Hierzulande geht es am Dienstag zum Handelsstart ebenfalls moderat aufwärts. Investierte Anleger bleiben daher dabei. Neueinsteiger können spätestens bei einem Sprung über die charttechnischen Widerstände im Bereich von 147 Dollar wieder zugreifen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Mit Material von dpa-AFX.