Seit die Deutsche Bank Gespräche über eine mögliche Fusion mit der Commerzbank offiziell bestätigt hat, schwirren auch Spekulationen über einen Verkauf ihrer Beteiligung an der Fondstochter DWS zur Finanzierung des Mammutprojekts durch den Markt. Wurde zunächst die Allianz als potenzieller Käufer gehandelt, lässt inzwischen auch Rivale Amundi Interesse durchscheinen.
„Amundis Geschichte ist eine Geschichte starken organischen Wachstums, ergänzt durch erfolgreiche Akquisitionen“, sagte Amundi-Vorstandsmitglied Valerie Baudson in einem Interview mit dem Handelsblatt. Dank des offenen Plattform-Modells und der Erfahrung bei Fusionen komme dem Unternehmen eine natürliche Rolle bei der Konsolidierung des europäischen Marktes zu.
Damit deutet der Rivale zumindest indirekt Interesse an, falls die DWS im Zuge einer möglichen Fusion der beiden Großbanken zum Verkauf gestellt werden würde. Anfänglich war auch die Allianz als potenzieller Interessent gehandelt worden, laut einem Insider sei dies bei den Münchnern derzeit allerdings kein Thema, heißt es in dem Artikel weiter.
Verkauf oder Kapitalerhöhung?
Bei einem aktuellen Börsenwert von rund 5,9 Milliarden Euro ist der 78-prozentige Anteil der Deutschen Bank rund 4,6 Milliarden Euro wert. Den Erlös aus einem (Teil-) Verkauf ihrer DWS-Beteiligung könnte das Institut gut brauchen, schließlich wäre ein Zusammenschluss mit der Commerzbank mit einem riesigen Kapitalbedarf verbunden. Am Donnerstag machten zeitweise Meldungen die Runde, wonach das Institut im Falle einer Fusion eine Kapitalerhöhung von bis zu zehn Milliarden Euro erwägt. Dennoch gilt ein Verkauf als unwahrscheinlich – die Gründe hat DER AKTIONÄR hier zusammengefasst.
DWS kaum verändert, Deutsche Bank und CoBa unter Druck
Der DWS-Aktie liefert die erneuten Spekulationen über einen Verkauf am Donnerstag keine Impulse. Auch der Markt hält es offensichtlich für unwahrscheinlich, dass die Deutsche Bank ausgerechnet ihre Kronjuwelen auf den Markt wirft, um die umstrittene Fusion finanziell zu stemmen.
Für die Aktie der Deutschen Bank geht es nach der kurzen Erholung am Vortag derweil wieder um bis zu vier Prozent bergab – obwohl ein Sprecher die Erwägung einer weiteren milliardenschweren Kapitalerhöhung inzwischen dementiert hat. Auch die Commerzbank-Aktie ist erneut unter Druck, die spekulative Trading-Empfehlung des AKTIONÄR läuft aber noch.