Steht den Aktionären eines weiteren deutschen Finanzunternehmens ein ähnliches Katz- und Maus-Spiel bevor wie zuletzt bei Wirecard? Auf einen Bericht der Financial Times, die Deutsche Bank erwäge die Aufnahme frischen Kapitals von bis zu zehn Milliarden Euro und einer entsprechenden Reaktion der Marktteilnehmer, folgt jetzt das Dementi aus Frankfurt. Doch am Ende bleiben wieder Fragen offen.
Ein Bericht der britischen Tageszeitung Financial Times hat Donnerstagmittag die Aktie der Deutschen Bank zu Fall gebracht. Als Reaktion auf den Artikel, in dem darüber berichtet wird, die Deutsche Bank erwäge eine Kapitalerhöhung zwischen drei und zehn Milliarden Euro, sackte die Aktie um über vier Prozent ab. Das Blatt beruft sich dabei auf mit dem Vorgang vertraute Kreise. Sie sollen geäußert haben, dass ein entsprechender Schritt im Management im Zuge einer möglichen Fusion mit der Commerzbank erörtert worden sei.
Nur wenige Stunden später folgt das Dementi aus Frankfurt. Es habe keine Diskussionen im Vorstand über Kapitalmaßnahmen gegeben, teilte ein Sprecher des DAX-Konzerns mit. "Die Spekulationen darüber sind falsch." Zudem habe die Bank nicht einmal entschieden, ob es überhaupt zu einem Zusammenschluss mit der Commerzbank komme.
An dieser Stelle werden Erinnerungen wach an die erste Februar-Woche. Ende Januar hatte die Financial Times über angebliche Bilanzmanipulationen bei der Singapur-Tochter der Aschheimer Wirecard AG berichtet. Das Unternehmen wies die Vorwürfe entschieden zurück. Die Aktie fiel dennoch. Jetzt ist es erneut die britische Zeitung, die den Aktienkurs eines deutschen Finanzunternehmens ins Schlingern bringt – und erneut dementiert das Unternehmen.
Am Inhalt selbst, nämlich dem Umstand, dass sich die Deutsche Bank im Rahmen einer Fusion mit der Commerzbank zu einer Kapitalerhöhung gezwungen sehen könnte, haben allerdings die wenigsten Zweifel. So hat etwa die DZ Bank im Rahmen einer Studie einen Kapitalbedarf von rund acht Milliarden Euro ermittelt. Sie seien notwendig, um die Integration des kleineren Partners zu stemmen sowie eine Neubewertung von Vermögenswerten vorzunehmen.
In welcher Höhe auch immer – es wäre die vierte Kapitalerhöhung seit dem Jahr 2010.
Entsprechend empfindlich haben Aktionäre auf den Zeitungsbericht reagiert. Dass der Kurs als Reaktion auf das Dementi nicht gleich wieder in die entgegengesetzte Richtung läuft, kann als Indiz verstanden werden, dass die Marktteilnehmer der Version der FT und mehr noch der von unabhängigen Experten folgen. Anders als bei Wirecard – die Gesellschaft hat inzwischen die Vorwürfe der FT weitgehend durch Untersuchungsergebnisse entkräftet – könnte bei der Deutschen Bank am Ende ein „wir hatten recht“ bei der strittigen Zeitung stehen.
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Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)
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