Erste Spekulationen über das CVC-Interesse waren am Sonntag aufgekommen, anschließend hatte die CompuGroup entsprechende Gespräche bestätigt. Nun ist es offiziell: Der Finanzinvestor CVC bietet 22 Euro je Aktie, was einer Prämie von rund 51 Prozent gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate entspricht. Die Aktie springt daraufhin um über 30 Prozent Euro an.
Die Offerte kommt zeitlich nahe an einem Tiefpunkt des Aktienkurses, der im Herbst nahe 13 Euro das niedrigste Niveau seit etwa zwölf Jahren erreicht hatte. Aus Mitteilungen geht hervor, dass die Gesellschaftergruppe um die Familie Gotthardt im Falle einer Übernahme beabsichtigt, ihren bisherigen Anteil von 50,1 Prozent an der Gesellschaft zu behalten und eine strategische Partnerschaft mit CVC einzugehen. Entsprechend adressiert die Offerte also nur den am Markt gehandelten Streubesitz. Geplant ist, den Börsenhandel der Aktie anschließend zu beenden.
Der Ausverkauf bei den heimischen Small und Mid Caps geht damit weiter. Ende November wurde bekannt, dass der US-Finanzinvestor TA Associates den auf Krankenhaus-Software spezialisierten deutschen Anbieter Nexus kaufen will.
Die Ankündigung der Gründerfamilie, im Falle einer Übernahme an Bord bleiben zu wollen, zeigt, dass sie die Aktie vermutlich höher fair bewerten sehen, als die gebotenen 22 Euro. Die in dem Angebot implizierte Bewertung liegt zudem deutlich unter dem historischen Schnitt der Aktie. Denn mit einem Abschlag von mehr als der Hälfte zählten die CompuGroup-Aktien 2024 zuletzt im SDAX zu den vier schlechtesten Indexwerten. Der Titel beschleunigte im Sommer nach einer überraschenden Umsatz- und Gewinnwarnung seine Talfahrt. Die Aktie rutschte dabei sogar unter ihren Emissionspreis vom Börsengang im Mai 2007. Der Titel wurde damals zu 18 Euro an die Börse gebracht. Immerhin liegt der Angebotspreis über diesem Niveau, allerdings auch deutlich unter den Hochs aus dem Jahr 2020 um 84 Euro. Kurzfristig orientierte Anleger, die das verbilligte Niveau in den vergangenen Wochen zum Aufbau einer Position genutzt haben, können ihre Gewinne einstreichen. Anleger mit Weitblick können durchaus ein paar Stücke im Depot behalten, um auf höhere Notierungen zu spekulieren.