Die AMS-Verantwortlichen stehen unter Druck. Im Zuge der Corona-Krise ist der Aktienkurs des österreichischen Sensor-Spezialisten deutlich unter die Räder gekommen. Mittlerweile ist der Kursverfall so stark, dass die geplante Osram-Übernahme scheitern könnte.
Zur Vorgeschichte: Im Januar haben AMS-Aktionäre einer Kapitalerhöhung zum Kauf des Münchener Licht-Konzerns Osram zugestimmt. Hierfür sollten vom 16. bis zum 30. März knapp 190 Millionen neue Aktien zum Bezugspreis von 9,20 Schweizer Franken ausgegeben werden. Damit will AMS 1,65 Milliarden Euro über seine Anteilseigner einnehmen, und einen Teil des 4,4 Milliarden hohen Bankdarlehens stützen. Diesen Betrag nahm AMS auf, um die Übernahme der Mehrheit von Osram zu finanzieren.
Aktuell notiert AMS bei 9,04 Franken und damit unter dem Ausgabepreis der neuen Aktien. Damit fehlt den Aktionären der Anreiz, vom Bezugsrecht Gebrauch zu machen. Zum Zeitpunkt der Ankündigung der Bezugsrechtsemission vor einer Woche lag der Aktienkurs noch bei über 26 Franken.
Es gibt Ausstiegsklauseln, mit denen die Kapitalerhöhung auch nachträglich abgeblasen werden kann. Dazu zählen Katastrophen und Krisen, die die finanziellen, politischen oder wirtschaftlichen Bedingungen verändern würden.
Sowohl bei AMS als auch bei Osram herrscht große Unsicherheit. Wenn die Banken die geplante Kapitalerhöhung platzen lassen, würde die Finanzierung der Osram-Übernahme in Schwierigkeiten geraten. Ohne die Kapitalerhöhung müsste sich AMS stärker verschulden, um die Übernahme doch noch vollziehen zu können. In jedem Fall dürfte der Kurs weiter in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein Einstieg drängt sich derzeit nicht auf.