Mit einem deutlichen Kurssprung von mehr als zehn Prozent führt die Aktie von American Express am Freitag den Dow Jones mit deutlichem Abstand an. Obwohl der Kreditkartenkonzern im abgelaufenen Quartal einen Gewinnrückgang hinnehmen musste, sind die Anleger begeistert. Der Ausblick überzeugt auf ganzer Linie.
American Express hat zum Jahresende deutlich mehr Geld für ausfallbedrohte Kredite zur Seite gelegt – das zehrte am Gewinn. Unterm Strich verdiente der Konzern im vierten Quartal 1,6 Milliarden Dollar – neun Prozent weniger als vor einem Jahr. Dabei stiegen die Erlöse um 17 Prozent auf den Rekordwert von 14,2 Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr 2022 fiel der Nettogewinn um sieben Prozent auf 7,5 Milliarden Dollar.
Allerdings erhöhte American Express die Rückstellungen für Kreditausfälle, die bei einer stärkeren Wirtschaftsflaute drohen könnten, um rund eine Milliarde Dollar. Anders als die größten Konkurrenten Visa und Mastercard wickelt das Unternehmen nicht nur Kartenzahlungen ab, sondern vergibt auch die eigentlichen Kredite und muss sich deshalb gegen mögliche Zahlungsausfälle absichern.
Überzeugender Ausblick
Trotz der erhöhten Risikovorsorge gab American Express für das neue Jahr einen zuversichtlichen Ausblick ab. Die Gewinnprognose übertraf die Erwartungen der Analysten klar. Konzernchef Stephen Squeri dämpfte Konjunktursorgen nach der Bilanzvorlage: „Wir sehen keine Rezessionssignale“, sagte er dem US-Portal Yahoo Finance.
Die Rivalen Visa und Mastercard hatten ihre Quartalszahlen am Vortag veröffentlicht. Beide steigerten Gewinn und Erlöse deutlich. Sie profitierten beim internationalen Geschäft von der Erholung des Tourismus und Reiseverkehrs vom Einbruch zu Beginn der Pandemie. So werden etwa Hotel- und Flugbuchungen häufig mit Kreditkarte bezahlt. Mastercard enttäuschte Investoren aber mit seinem Wachstumsausblick.
Der zweistellige Kurssprung ist bei einem Schwergewicht wie American Express eine echte Ansage. Der starke Ausblick macht Hoffnung, dass die Konjunktursorgen am Markt weiter abebben könnten. In der Kreditkartenbranche bevorzugt DER AKTIONÄR aber weiterhin den Wettbewerber Visa, dessen Zahlen am Markt ebenfalls gut ankommen.
Mit Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Visa.