COVID-19 schwebt wie ein Damoklesschwert über den Aktien aller Airlines. US-Präsident Donald Trump erwägt ein Verbot US-amerikanischer Inlandsflüge und lässt damit die Aktien der heimischen Fluglinien wie Vögel vom Himmel fallen. Flüge nach Europa und Asien sind bereits ausgesetzt. Vorbörslich verliert beispielsweise das Papier von American Airlines bis zu 17,5 Prozent.
Seit dem 11. September 2001 gab es kein Verbot von US-Inlandsflügen mehr. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen ist diese Maßnahme aktuell im Gespräch. Die Aktien der Airlines sind seit Ausbruch des Virus im Januar 2020 weltweit unter Druck – diese neue Eskalation aus der robustesten Volkswirtschaft der Erde könnte den nächsten großen Schlag bedeuten.
American Airlines
Für American Airlines lief das gesamte letzte Jahr eher mäßig. In den vergangenen zwölf Monaten erzielte die Aktie eine Performance von minus 47,79 Prozent, dabei lag der Branchendurchschnitt bei plus 3,92 Prozent. Mit einem 2020er-KGV von 5 ist die Aktie sehr günstig bewertet. Die anhaltende Coronakrise setzt dem Unternehmen am stärksten zu und 75 Prozent der internationalen Verbindungen mussten gestrichen werden. Vorbörslich gibt das Papier um die 17 Prozent ab.
United Airlines
Mit 16 Prozent verliert United Airlines ähnlich stark wie American Airlines und mit einem 2020er-KGV von 4 ist die Airline sogar noch günstiger bewertet. Für April und Mai strich die Airline 50 Prozent seiner Verbindungen und geht deshalb im März von 1,5 Milliarden Dollar weniger Umsatz als im Vorjahresmonat aus. 20 bis 30 Prozent mehr der Verbindungen könnten gestrichen werden, wenn sich die Situation weiter verschlimmert. Damit sei die Sommer-Saison unweigerlich betroffen.
Delta Air Lines
Drastischere Schritte muss Delta Air Lines (2020er-KGV von 5) gehen. Bisher mussten 40 Prozent der Verbindungen gestrichen werden und wegen dieser Einnahmeausfälle wurde den Piloten angeboten, in einen nur teilweise bezahlten Urlaub zu gehen – 14.000 der 14.954 aktiven Piloten bei Delta Air Lines stimmten zu. Mit knapp 13 Prozent verliert die Aktie etwas weniger stark.
Auch bei amerikanischen Billig-Airlines wie JetBlue Airways (2020er-KGV von 6) schlägt die Nachricht ein wie eine Bombe (vorbörslich rund minus 13 Prozent). Zwar hat Donald Trump Anfang März schon Hilfen für die Wirtschaft in Aussicht gestellt, aber konkrete Pläne – abseits von Lohnsteuererleichterungen und schnellere Kredite für kleine und mittelständische Unternehmens – blieb er schuldig.
Für die Airlines sieht es weltweit düster aus. Die Lufthansa diskutiert über Staatshilfen und bei den US-amerikanischen Konkurrenten wird es ohne staatliche Unterstützung ebenfalls sehr schwer werden. Anders als Trump hat die Bundesregierung aber schon ein unbegrenztes Hilfspaket in Aussicht gestellt. Anleger bleiben bei Airlines an der Seitenlinie und warten den (Wieder-)Einstieg ab.