Hohes Volumen – hochvolatil. Die Aktie von AMD verzeichnete die größten Verluste der vergangenen zwölf Jahre. Auch zum heutigen US-Handelsstart geht es um rund drei Prozent bergab. Eine bloße Korrektur, oder ist der Traum vom Turnaround tatsächlich geplatzt?
Die Rallye, die AMD seit einem Jahr antreibt, hat ihren Grund in neuen Produkten, die den großen Konkurrenten Intel und Nvidia Marktanteile streitig machen sollten. Während dies in der zweiten Jahreshälfte 2016 mit den Grafikkarten der 400-Serie gelang, hofften Investoren auf einen ebenso schnellen Erfolg mit den neuen CPUs der Ryzen-Reihe. Doch bisher hatte die neue CPU-Generation wenig Einfluss auf die Bilanz des Unternehmens.
Der im Performance-Bereich angesiedelte Ryzen 7 kam erst im März auf den Markt. Die Mittelklasse-Variante der Ryzen 5 sogar erst im April. Das ist im Prozessoren-Markt nicht genug Zeit, umnennenswerte Umsätze zu erzielen. Insbesondere die Nachfrage nach Ryzen-5-Prozessoren dürfte größer sein als nach dem teureren Ryzen 7. Zudem sind der Ryzen 3, der in der Einsteigerklasse angesiedelt ist, sowie eine High-End-Variante der neuen Zen-Prozessorarchitektur noch nicht einmal erschienen.
Die neuen AMD Grafikkarten Vega sollen erst im zweiten Quartal 2017 erscheinen. Bis dahin bleibt die aktuellste Grafik-Hardware die 500-Serie, ein klassisches Rebranding der 400-Serie. Die Server-CPU Naples wurde bisher nur offiziell angekündigt.
Die neue Generation an Desktop-, Grafik- und Server-Prozessoren haben sich noch nicht im Markt etabliert. Klar, es ist schlichtweg zu früh. Die Prognose von AMD für das nächste Quartal von Umsatzzuwächsen von „bloß“ 17 Prozent und die um ein Prozent sinkende Marge, lassen auch nicht auf den langfristigen Erfolg oder Misserfolg der neuen AMD-Produkte schließen. Sondern zeigen schlichtweg hohe Entwicklungskosten und steigende Umsätze auf.
Der Traum vom Turnaround bleibt damit ein wahrscheinliches Szenario – auch wenn er sich in den letzten Tagen unruhiger träumen ließ. Klar ist, es braucht längere Zeit. Die ungeduldigen Erwartungen, die der Hype schürte müssen korrigiert werden – ebenso wie der heiß gelaufene Aktienkurs.
Auf charttechnischer Seite stützt die 200-Tage-Linie bei aktuell 9,12 Euro. Diese Marke wird zusätzlich verstärkt durch die horizontale Unterstützung im Bereich des Zwischentiefs bei 9,05 Euro. Wichtige Marken bei deren nachhaltiger Unterschreitung der Stopp-Kurs des AKTIONÄR bei 9,00 Euro greifen würde. Kursziel bleibt 18,90 Euro.