Der größte Chip-Auftragsfertiger TSMC scheint mit der Produktion von 7nm-Chips gerade so hinterherzukommen. Die hohe Nachfrage liefert insbesondere einer der heißesten Chip-Aktien neue Impulse. Die Rede ist von AMD.
TSMC zeigt hohe Nachfrage nach 7nm-Chips
Die Quartalszahlen von TSMC am Donnerstag zeigten eine unerwartet hohe Nachfrage nach der neuen 7nm-Fertigungstechnik. Konkurrent Samsung kommt spät zur 7nm-Party und wirkt hier aktuell abgeschlagen.
Das Highlight der TSMC-Zahlen: Der Chip-Riese will seine Investitionsausgaben rasant steigern. Waren zum Jahresanfang von der Geschäftsführung noch maximal elf Milliarden Dollar eingeplant, sollen nun 15 Milliarden Dollar in den Ausbau neuer Kapazitäten fließen. Zeitgleich sind die Lagerbestände von TSMC im September-Quartal wieder geschrumpft – ein Zeichen für das Ende des Chip-Zyklus.
(Kleine Anmerkung: Marktführer für EUV-Lithographiesysteme, die eine Belichtung in Strukturgrößen von 7nm ermöglichen, ist ASML. Die Entwicklung der Aktionär-Empfehlung spricht für sich.)
Spannend ist in dieser Hinsicht auch die Entwicklung der großen TSMC-Kunden. Über die steigende Apple-Nachfrage hat DER AKTIONÄR bereits berichtet. Ebenfalls spannend sind die TSMC-Entwicklungen für AMD, denn sie bestätigen den positiven Nachfragetrend des Intel-Konkurrenten.
AMD Desktop CPUs
Insbesonders die dritte Generation der Ryzen-CPU ist vielversprechend. Sie gelten als leistungsstark und (eher AMD-untypisch) als energieeffizient. Bei der Preis-Leistung haben die neuen 7nm-Chips dem großen Konkurrenten Intel zudem einiges voraus – wie bereits die vorangegangenen Ryzen-Generationen.
Das neue Kräfteverhältnis zeigt sich auch in den Marktanteilen. Die Hardwareumfrage des Gamer-Portals Steam hat ergeben, dass immer mehr auf AMD-Prozessoren setzen. Im September spielten bereits 19,37 Prozent der Gamer auf AMD-Maschinen – im Juni waren es noch 17,88 Prozent.
Die gleiche Tendenz zeigen die Daten zu x86-Prozessoren von Passmark, wie der untenstehende Chart deutlich zeigt. Das Q3 dürfte damit bei Desktop-CPUs ein voller Erfolg für AMD werden.
AMD Server-CPUs
Doch Desktop-CPUs sind nicht der einzige Markt, in dem Intel Anteile streitig gemacht werden. Mit den Server-Prozessoren namens Rome will AMD auch auf Intels Kernmarkt Boden gutmachen. Laut Digitimes soll bis Ende 2020 der Marktanteil von AMD die Marke von zehn Prozent überschreiten.
Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass der Marktanteil laut Mercury Research im Q2 2019 bei 3,4 Prozent lag. Grund für die rasant steigende Nachfrage sollen neue Aufträge von großen Kunden wie Dell, IBM und Nokia sein.
AMD Semi-Custom-Chips
Das letzte Segment, das AMD steigende Umsätze einbringen wird, sind die Semi-Custom-Chips. Ungewöhnlich lange haben sich die speziell für Spielkonsolen entwickelten Chips gut verkauft. Im weit fortgeschrittenen Konsolen-Zyklus zeigen sich jedoch mittlerweile deutliche Schwächen. Im vergangenen Quartal fielen die Semi-Custom-Erlöse um zwölf Prozent.
Die Schwächeperiode dürfte jedoch bald zu Ende sein. Sony hat die Playstation 5 fürs Weihnachtsgeschäft 2020 angekündigt und wird eine Kombination aus Ryzen-Prozessor und Navi-Grafikchip verwenden. Auch Microsofts neue Xbox soll Ende 2020 erscheinen und durch einen AMD-Chip angetrieben werden. Zudem setzt auch der Cloud-Gaming-Dienst Stadia von Google auf AMD-Chips.
AMD wirkt auf Produktseite sehr gut aufgestellt und hat von Konkurrenten Intel aktuell wenig zu befürchten. Aktuelle Quartalszahlen, die den positiven Trend der Aktie bestätigen dürften, könnte AMD bereits am 29.Oktober liefern. DER AKTIONÄR meint: Dabeibleiben – Kursziel 37 Euro.