AMD stellt auf der CES eine neue Grafikkarte vor, die das gleiche leisten soll wie der große Konkurrent Nvidia. Die Anleger haut die Ankündigung jedoch nicht vom Hocker. Der Aktienkurs von AMD wird zudem durch Aussagen von AMD-CEO Lisa Su unter Druck gesetzt. Langfristig bleiben die Aussichten aber Top. Kann bereits jetzt die Trendwende gelingen?
Kein Überflieger
Die Consumer Electronics Show ist für die Tech-Welt ein wichtiges Ereignis. Auch AMD nutzt die Messe in Las Vegas zur Vorstellung neuer Produkte. Im Zentrum der Pressekonferenz stand die neue Radeon VII Grafikkarte. Sie soll ab dem 7. Februar für 700 Dollar bestellbar sein und eine 3D-Performance liefern, die mit der Nvidia Geforce RTX 2080 mithalten kann.
Die Ankündigung zeigt: AMD kann weiter aufholen, aber noch nicht in der Spitzenklasse mit Nvidia mithalten. Die Nvidia RTX 2080 TI bleibt unangefochtener Performance-König. An den Machtverhältnissen im GPU-Markt dürften die neuen AMD-Karten daher kaum etwas ändern, denn mit 700 Dollar hat die Grafikkarte den gleichen Preis wie die günstigste OEM-Geforce RTX 2080.
Schrumpfendes Wachstum in China
Beunruhigend für die Anleger sind jedoch die Aussagen der AMD-Chefin zum wichtigen chinesischen Markt. „Hier sind schrumpfende Wachstumsraten zu beobachten, wie es auch bei anderen Firmen der Fall ist.“ Laut Su betrachte AMD den Markt mit einer Spanne von drei bis fünf Jahren und dort sehe man eine hohe Nachfrage für Halbleiter, sei es in Endgeräten oder im Data-Center.
Su geht zudem auf die Hardware-Nachfrage in der Cloud seitens Großkunden wie Amazon oder Microsoft ein. Die AMD-Chefin sieht hier insbesondere eine Nachfrage nach immer höherer Performance. Hier sei der Konzern eine Wette auf mehrere Jahre eingegangen und entwickle neue Technologien im Bereich High Perfomance Computing. „Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass wir hier das richtige tun – auch wenn der Markt mal hoch und mal runter geht.
Seitwärtstrend bleibt vorherrschend
Mit diesen Aussagen dürften sich langfristig orientierte Anleger, die nach Ryzen und Epyc auf weitere innovative Entwicklungen von AMD bauen, bestätigt sehen. Doch mittelfristig bleiben Probleme wie die Absatzschwäche in China und im Low-End-GPU-Segment ungelöst und drücken auf die Kurse. Mit der Veröffentlichung der Radeon VII Grafikkarte dürfte AMD dem Marktführer Nvidia zudem nicht gefährlich werden.
Anleger scheinen noch Zeit zu haben, bis sich die Innovations-Wetten von AMD in der Bilanz manifestieren. Für einen Ausbruch aus dem aktuellen Abwärtstrend fehlen damit weiterhin die Impulse. Die Korrektur seit dem Septemberhoch scheint dagegen einen Boden gefunden zu haben. DER AKTIONÄR bleibt weiter an der Seitenlinie.