US-Präsident Donald Trump hat ein angespanntes Verhältnis zu den US-Tech-Riesen. Andererseits gilt immer noch: „America First“ – und es ist wieder Wahlkampfzeit. Auf Frankreichs neue Digitalsteuer, die vor allem Unternehmen wie die Google-Mutter Alphabet trifft, reagierte Trump daher betont allergisch.
„Frankreich hat eine Digitalsteuer für unsere großartigen amerikanischen Technologie-Unternehmen eingeführt“, schrieb Trump auf Twitter. „Wir werden bald bedeutende Maßnahmen gegen Macrons Dummheit verkünden.“
Dann lästerte Trump: „Ich habe immer gesagt, amerikanischer Wein ist besser als französischer Wein!“ Später bestätigte Trump, dass die Regierung an einer möglichen Weinsteuer für französische Importe arbeite. Frankreichs Steuer nannte er „falsch“. Reportern sagte er: „Ich habe amerikanische Weine immer mehr gemocht als französische Weine. Obwohl ich keinen Wein trinke. Ich mag nur, wie sie aussehen.“
In Frankreich sollen große Digitalkonzerne künftig unter anderem drei Prozent Steuern auf lokale Online-Werbeerlöse zahlen. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire sagte, Frankreich wolle eine Regelung auf internationaler Ebene erreichen. Beim G20-Gipfel in Japan hatten die Vertreter der Staaten über die Einführung einer globalen Digitalsteuer diskutiert.
Trump dagegen schrieb, wenn irgendwer die US-Tech-Werte besteuere, sollten das die USA sein.
Trumps Ansage gegen Frankreich bedeutet keine Entwarnung für Alphabet und Co. Unter anderem unterstützte Trump eine nach ersten Erkenntnissen haltlose Anschuldigung von Tech-Investor und Trump-Fan Peter Thiel, der Alphabet indirekt Landesverrat vorgeworfen hatte. Überhaupt hat die US-Regierung derzeit ein kritisches Auge auf die Tech-Riesen geworfen – und wird dabei teilweise von Demokraten und Wettbewerbshütern flankiert.
Trump hat nicht etwa plötzlich seine Liebe zu Alphabet entdeckt. Es ist nur die übliche populistische Show – mit der Anleger leben müssen. Auch bei Amazon und am Beispiel Apple zeigte der Präsident jüngst wieder, dass es ihm im Zweifel nicht um das Wohl der Tech-Riesen geht, sondern darum, selbst gut dazustehen. Das macht Investments in diese Unternehmen ein wenig unberechenbarer. Aber nur ein wenig. Denn am Ende zählen keine Sprüche, sondern die fundamentalen Fakten. Und die überzeugen bei Alphabet.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Alphabet.