Der milliardenschwere Deal um Viridium steht offenbar unmittelbar vor dem Abschluss. Ein Konsortium unter Führung der Allianz soll schon nächste Woche den Zuschlag erhalten. Die Lebensversicherungsrisiken sollen aber nicht bei den Münchnern landen. Die Allianz hat es vor allem auf ein anderes Segment abgesehen.
Das von Allianz geführte Konsortium steht einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge kurz vor dem Zuschlag für den Kauf der Viridium Gruppe. Wie Reuters berichtet, soll Deutschlands größter Lebensversicherungsabwickler demnach schon nächste Woche für 3,5 Milliarden Euro über den Tisch gehen.
Dem Branchendienst Versicherungsmonitor zufolge soll die Allianz einen Anteil von 25 Prozent an Viridium erwerben. Daneben gehören dem Konsortium der US-Vermögensverwalter BlackRock, der japanische Lebensversicherer T&D Holdings sowie der italienische Versicherer Generali an, der bereits zehn Prozent an Viridium hält.
Viridium, mit Sitz in Neu-Isenburg bei Frankfurt, spezialisiert sich auf die Übernahme und Verwaltung von Lebensversicherungsbeständen. Das Unternehmen verwaltet rund 3,4 Millionen Policen mit Kapitalanlagen von 67 Milliarden Euro und erzielte 2023 einen Nettogewinn von 325 Millionen Euro.
Der bisherige Mehrheitseigner Cinven strebt seit einiger Zeit einen Verkauf von Viridium an. Cinven geriet bei europäischen Aufsichtsbehörden in Misskredit, weil es sich bei der Rettung des italienischen Lebensversicherers Eurovita nicht wie gefordert finanziell engagierte. Als Eigentümer verweigerte Cinven die geforderten Nachschüsse. Das erschwerte Viridium zuletzt weitere Bestandsübernahmen, da die Aufsichtsbehörden diesen zustimmen müssen.
Neben dem Allianz-geführten Konsortium zeigten auch andere große Versicherer und Fondsmanager Interesse an Viridium. Die Allianz sieht in der Übernahme eine strategische Möglichkeit, ihre Position im deutschen Lebensversicherungsmarkt zu stärken und von den Gebühreneinnahmen aus der Kapitalanlage zu profitieren.
Der Abschluss des Deals wird für nächste Woche erwartet. Dieser Schritt könnte die Konsolidierung im deutschen Lebensversicherungsmarkt weiter vorantreiben und die Allianz als führenden Akteur in diesem Segment etablieren. Allianz-Chef Oliver Bäte hat dabei aber offenbar vor allem die Einnahmen aus der Vermögensverwaltung im Blick. Aktuell verwaltet Viridium Kapitalanlagen im Volumen von 67 Milliarden Euro.
Die Lebensversicherungsrisiken sollen laut Reuters bei T&D landen. Der japanische Versicherer unterliegt schließlich nicht den EU-Regularien und könnte diese daher einfacher verdauen.
Die Übernahme von Viridium durch das Allianz-Konsortium markiert einen bedeutenden Schritt in der Konsolidierung des deutschen Lebensversicherungsmarktes. Für die Allianz bietet der Deal nicht nur strategische Vorteile, sondern auch neue Ertragsquellen - vor allem in der Vermögensverwaltung. Die Aktie bleibt ein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.