Die Allianz treibt ihre Expansion voran: Der Münchner Versicherungskonzern interessiert sich laut Insidern für den britischen Kfz-Versicherer esure. Das Unternehmen wird mit mindestens 1,2 Milliarden Euro bewertet und gehört aktuell Bain Capital. Neben der Allianz soll auch ein weiterer Versicherer mitbieten.
Die Konsolidierung im britischen Versicherungsmarkt nimmt weiter Fahrt auf. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, zeigen die Allianz und der belgische Versicherer Ageas Interesse an einer Übernahme des britischen Direktversicherers esure. Das Unternehmen, das auf Kfz-Versicherungen spezialisiert ist, könnte für mindestens eine Milliarde Pfund (umgerechnet rund 1,2 Milliarden Euro) den Besitzer wechseln.
Für die Allianz wäre ein Kauf von esure ein weiterer Schritt zur Expansion im britischen Privatkundenmarkt. Bereits 2019 hatte der Münchner Versicherer die Schaden- und Unfallsparten von Legal & General sowie LV übernommen. Mit einer Übernahme von esure könnte die Allianz ihre Marktposition in Großbritannien weiter stärken und ihr Angebot an digitalen Direktversicherungen ausbauen.
Auch der belgische Versicherer Ageas prüft laut Berichten ein Gebot für esure. Ein Vorteil für Ageas: Beide Unternehmen sollen die gleiche IT-Plattform nutzen, was eine Integration erleichtern würde. Zudem könnte Ageas durch den Kauf seine Marktpräsenz in Großbritannien signifikant vergrößern.
Der britische Versicherungsmarkt erlebt derzeit eine Welle von Übernahmen. Erst vor Kurzem kündigte Aviva die 3,7 Milliarden Pfund schwere Übernahme von Direct Line an. Ein Verkauf von esure würde den Konsolidierungsprozess weiter beschleunigen.
Für die Allianz wäre der Deal - ähnlich wie eine mögliche Viridium-Übernahme - eine sinnvolle Ergänzung ihres bestehenden Portfolios. Ein Bieterkampf zwischen Allianz und Ageas könnte allerdings den Preis für esure in die Höhe treiben. Das notwendige Kapital dafür könnte der Versicherungsriese locker stemmen.
Die Allianz-Aktie bleibt ein attraktives Basisinvestment, auch wenn nach dem starken Kursanstieg der vergangenen Wochen und Monate kurzfristig weitere Gewinnmitnahmen möglich sind. Anleger nutzen eventuelle Rücksetzer zum Einsteigen oder Nachkaufen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.