Mit den jüngsten Zahlen hatte Alibaba bekannt gegeben, dass sich die Geschäfte gegenüber dem Höhepunkt der Coronakrise deutlich auf dem Weg der Besserung befinden. Inzwischen ist klar: Das gilt nicht nur für die Umsätze auf den Online-Plattformen, sondern auch für New Retail, die Verbindung von On- und Offline-Shopping.
In der Coronazeit ist der Trend zum virtuellen Einkaufsbummel noch stärker geworden. Die Alibaba-Plattform AliExpress will 100.000 neue Influencer anwerben, die via Instagram, TikTok und Co Produkte bewerben sollen. Doch auch andere Beteiligungen profitieren vom digitalen Know-how.
Kaufhäuser mit Online-Welt verbunden
InTime, eine von Chinas größten Kaufhausketten (65 Filialen), die seit 2017 zu Alibaba gehört, schlägt sich offenbar wacker. Während viele stationäre Läden derzeit besonders zu kämpfen haben, hat InTime 2019 vier neue Geschäfte eröffnet und will dieses Jahr fünf bis acht weitere Filialen aufmachen.
In den vergangenen Monaten hat InTime vor allem auf Onlineverkäufe und Shopping-Livestreams mithilfe von Alibaba-Plattformen gesetzt. Inzwischen werden laut Chef Chen Xiaodong rund 20 Prozent aller Verkäufe über das Onlinegeschäft erzielt. 2019 war es noch eine einstellige Prozentzahl.
Obwohl die Ladenumsätze nur auf 70 Prozent des Vorjahresniveaus liegen, war dank der gestiegenen Onlineumsätze das Geschäft von InTime insgesamt zuletzt schon fast wieder auf dem normalen Niveau angelangt.
Schon jetzt ein Milliarden-Geschäft
Streams mit Influencern waren bereits 2019 beim Global Shopping Festival ein wesentlicher Umsatztreiber. Mehrere Milliarden Dollar wurden allein über Taobao-Live-Sendungen generiert. Dabei präsentieren nicht nur Influencer neue Produkte, sondern durch die Verbindung mit KI wird das Shopping-Erlebnis interaktiv. So reicht beispielsweise die Nennung eines Produkts im Stream, damit es automatisch für die Zuschauer am Bildschirm eingeblendet wird.
Eigentlich veranstaltet Alibaba nur eine Art Shopping-TV 2.0 – in den gewohnt gigantischen Maßstäben. Doch damit ist Alibaba in der E-Commerce-Welt wegweisend. Während in China schon Milliarden Umsatz mit Livestreams generiert werden, wird im Rest der Welt noch eher zaghaft experimentiert. Der chinesische Internet- und Tech-Riese bleibt ein klarer Kauf.
Dieser Artikel erschien in kompakter Form zuerst in DER AKTIONÄR, Ausgabe 24/2020.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.